"Ich achte auf meinen Konsum"
Magdalena Hübner, StadtschülerInnenvertretung München
Das Thema Nachhaltigkeit spielt in meinem persönlichen Leben bereits seit etwa eineinhalb Jahren eine ziemlich große Rolle. Dabei konzentriere ich mich mittlerweile nicht mehr nur auf die offensichtlichen Probleme, an welchen die meisten eh schon versuchen zu arbeiten, sondern bin durch das Hören verschiedener Podcasts als auch durch weitere Dokumentationen, Workshops und Seminare schon etwas tiefer in diese Thematik eingetaucht.
"Die Auswirkungen überschlagen"
So lebe ich seit vielen Jahren vegetarisch und achte auch sonst auf meinen Konsum. Speziell bei Lebensmitteln ist es leicht, die Auswirkungen zu überschlagen, indem man Transportwege und Umgang abschätzt. So ist es am einfachsten für mich, als auch für meine Eltern, bei Bauernhöfen in der Nähe das zu kaufen, was es eben gerade vom Feld gibt. So kauft man, ohne lange suchen zu müssen, regional und saisonal und oft auch noch bio. Wenn ich im letzten Jahr wusste, dass ich in München bei der Universität vorbeikommen würde, um beispielsweise an meiner Seminararbeit in der Staatsbibliothek weiterzuarbeiten, so steckte ich in meinen Beutel meist zwei bis drei Einmachgläser ein, sodass ich diese im "OHNE- Der verpackungsfreie Supermarkt" bei der Universität direkt auffüllen konnte, mit Lebensmitteln, die ich so brauchte. Somit sparte ich hier an Verpackungen. Desweiteren habe ich im letzten Jahr Gemüsenetze geschenkt bekommen und bin eh ein absoluter Jutebeutelfan, weshalb ich von beiden jeweils eines dabei habe, falls ich einkaufen muss. Denn so habe ich immer bereits einen oder zwei Beutel dabei und muss weder eine Plastiktüte noch einen anderen neuen Beutel kaufen.
Was ich mir außerdem im letzten Jahr abgewöhnt habe, ist das Benutzen von herkömmlichen Duschutensilien wie Shampoo oder Duschgel. Denn die meisten dieser sind sowohl in Plastikflaschen gefüllt, zum anderen sind in ihnen aber auch viele Mikroplastikpartikel enthalten, welche kaum mehr aus dem Abwasser zu filtern sind und somit enorm die Umwelt verschmutzen. Stattdessen verwende ich mittlerweile sogenannte Haarseifen und normale Seifen zum Duschen, was genau so gut wirkt und zu meiner Haut sogar sanfter ist. Außerdem habe ich keine normale Zahncreme oder Zahnbürste mehr, sondern eine Zahnseife und eine Zahnbürste aus Bambus, welche kompostierbar ist.
PET-Flaschen nutze ich kaum mehr, sondern bin dafür Anfang des letzten Jahres auf einen Becher umgestiegen, welchen ich in der Schule zu jeder Stunde auffülle und am Ende der Stunde immer austrinke. So nehme ich genug Wasser am Tag zu mir und spare Plastikflaschen ein.
Was ich mir desweiteren angewöhnt habe, ist der Einkauf von Kleidung in Second-Hand-Läden und auf Flohmärkten. Ich selbst wachse seit mehreren Jahren kaum mehr und benötig somit nur ab und an mal ein neues Kleidungsstück, wenn das vorherige kaputt ist oder ich unbedingt eine neues Teil möchte. Daher reicht es vollkommen aus, bereits getragene Kleidung zu kaufen, anstelle von neuer, welche unter schlechten Bedingungen produziert wurde. Natürlich wäre es am allerbesten, fairtrade-Kleidung und auch nachhaltig hergestellte Kleidung zu kaufen, jedoch finde ich es bis jetzt schwierig, solche Läden zum einen zu finden und hinzukommen, zum anderen finde ich diese meist noch nicht besonders schön, was sich hoffentlich im nächsten Jahr ändern wird.
"Kosten müssten sinken"
Und zuletzt ein weiterer großer Punkt, welcher auch ganz offensichtlich eine große Rolle beim Klimaschutz spielt: Verkehrsmittel. So bin ich im Sommer mit meinem besten Freund mit dem Flixbus nach Sizilien gefahren, anstelle mit dem Flugzeug zu reisen. Allerdings muss ich mir eingestehen, dass ich meinen Motorradschein recht ausgiebig nutzte und um meine Eltern von Kosten des ÖPNV zu entlasten, oft mit dem Motorrad zu Terminen in München fahre, da ich es nicht einsehe, drei Streifen für eine halbe Stunde Fahrt zu entwerten, sondern dann lieber die günstigere und für mich spaßigere Variante, das Motorrad, wähle. Um dies zu ändern, was ich der Umwelt zuliebe auch sehr gerne tun würde, müssten allerdings die Kosten meiner Meinung nach sinken.
Natürlich lebe ich bei weitem nicht perfekt nachhaltig, doch ich achte in vielen Bereichen auf ein nachhaltiges Leben. Und wenn viele Menschen nicht ganz perfekt nachhaltig leben, ist das meiner Meinung nach besser, als wenn ein paar ganz und gar perfekt nachhaltig leben würden.
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