IAA-Gegner blockieren Autobahn
Wie radikal darf Protest sein?
Am Dienstag vormittag blockierten Demonstranten der Kampagne "blockIAA" durch Abseilaktionen fünf Autobahnen um München (A8, A9, A92, A94 und A96). So seilten sich auch auf der A96 bei Unterpfaffenhofen Demonstranten von einer Autobahnbrücke ab. Auf einer Schilderbrücke über der A9 bei Fürholzen veränderten sie die Beschriftung der Schilder, indem die Schriftzüge mit Aufklebern überklebten. Statt „Kreuz Neufahrn in 2000m“ und „Fürholzen West“ stand zu lesen „Verkehrskollaps in 2000 m". Die Polizei holte jeweils mehrere Personen von den Brücken. Alle Störaktionen auf den Autobahnen waren gegen 13.40 Uhr beendet.
Münchens Polizeivizepräsident Michael Dibowski kritisierte: "Mit dieser verantwortungslosen Aktion haben diese selbsternannten Aktivisten die Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen und sowohl sich selbst sowie auch Unbeteiligte und die Einsatzkräfte in Gefahr gebracht." Weil bei einigen der Demonstranten weitere Aktionen zu erwarten sind, wurde für zunächst neun von diesen eine Gewahrsamnahmen bis zum Ende der IAA richterlich angeordnet.
„Die IAA Mobility zeigt den Weg zur klimaneutralen Mobilität. Wir denken neu, wir zeigen hier Wege zum Klimaschutz, wir bieten Lösungen für Millionen von Menschen", nahm Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, zu den protesten am Eröffnungstag der IAA Stellung. "Wir diskutieren auch mit denen, die anderer Meinung sind. Unser Angebot zum Dialog steht. Gewalt und Nötigung lehnen wir ab."
Die Jungen Liberalen (JuLis) München begrüßten die IAA. Ihr Stadtvorsitzender Felix Meyer meinte: "Zum Dialog und zur Diskussion gehört auch Kritik dazu. Das es also Gegendemonstrationen und Veranstaltungen gibt, tut der Debatte insgesamt sicherlich gut, wie uns klimaneutrale Mobilität gelingen kann." Wer sich radikalisiere und mit Gewalt seine Punkte vorbringe, verabschiede sich aber vom demokratischen Diskurs und delegitimiere sich nur selbst: "Eine weitere Radikalisierung der Klimabewegung würde dem wichtigen Anliegen des Klimaschutzes daher schaden statt nutzen."
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