"Hitze kann tödlich sein!"
Sicher mit Haustieren durch den Sommer
Wenn die Temperaturen wie vergangene Woche auf 30 Grad oder mehr klettern, gibt es für Haustierbesitzer einiges zu beachten. "Hitze kann tödlich sein und bei Hund, Katze, Nager und Co. schnell lebensgefährliche Kreislaufprobleme und Hitzschläge verursachen", warnt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. Um Haustiere sicher durch heiße Sommertage zu bringen, gibt der Tierschutzverein wichtige Hitze-Tipps.
Direkte Sonne meiden
An heißen Tagen gilt generell: Mittagshitze vermeiden. "Spaziergänge mit Hunden sollten in die Morgen- und Abendstunden verlegt werden. Besitzer sollten darauf achten, den Vierbeinern Pausen im Schatten zu gönnen. Auch bei kurzen Strecken empfiehlt es sich, einen Hundenapf und frisches Wasser mitzunehmen", rät Brettmeister. Auch Katzen, die dafür bekannt sind genüsslich in der Sonne zu liegen, sollten jederzeit Zugang zu einem Schattenplatz und ausreichend frischem Wasser haben. "Besonders empfindlich gegen Hitze sind Nager und Kaninchen. Es ist erfreulich, wenn die Kleinen in den Garten dürfen, aber oft vergessen die Halter, dass die Sonne wandert. Der Auslauf sollte daher abgedeckt sein und immer auch Schatten bieten."
Aquarienfische seien zwar weniger gefährdet, jedoch können Gartenteiche zu warmen Pfützen werden. Eine gute Sauerstoffzufuhr ist daher unabdingbar. "Sollten die Fische zu wenig Sauerstoff bekommen, hilft als Sofortmaßnahme frisches Wasser aus dem Gartenschlauch", sagt die Tierschutzverein-Sprecherin. Bei Ziervögeln warnt Brettmeister insbesondere vor dem Fensterplatz: "Nicht nur durch Zugluft sind die Vögel gefährdet. Das Fenster hat bei Sonneneinstrahlung sogar einen Lupeneffekt. Käfige also grundsätzlich weg vom Fenster!" Als Erfrischung für Piepmatze empfehlen sich Vogelbäder mit frischem Wasser, in denen sie sich nach Belieben abkühlen können.
Backofen Auto
Jedes Jahr zur wärmeren Jahreszeit wird davor gewarnt, dennoch gibt es beratungsresistente Hundehalter, die ihre Vierbeiner in einem geparkten Auto zurücklassen. "An einem Tag mit 25 Grad Außentemperatur beträgt die Temperatur in einem schattigen Auto rund 32 Grad. Steht der Wagen in der Sonne, kann sich der Innenraum binnen weniger Minuten auf rund 70 Grad erhitzen. Da hilft es auch nicht mehr, das Fenster einen kleinen Spalt offen zu lassen", so Brettmeister. Das Auto wird zum Backofen und die Hitze binnen 15 Minuten zum Todesurteil des Vierbeiners. "Hunde haben nur wenige Schweißdrüsen und kühlen sich hauptsächlich übers Hecheln ab. Im heißen Wageninneren können sie ihre Körpertemperatur nicht mehr regulieren. Folgen können irreparable Organschäden oder ein Herzstillstand sein."
Um Tieren solch einen qualvollen Hitzetod zu ersparen, seien auch aufmerksame Passanten gefragt: "Wer einen Hund an einem warmen Tag im Auto sieht, sollte so schnell wie möglich handeln", bittet Judith Brettmeister. "Erste Anzeichen eines Hitzschlags sind Hecheln und Apathie, teils aber auch Nervosität." In diesem Fall sei es sehr wichtig, den Besitzer des Wagens so schnell wie möglich ausfindig zu machen. Gelinge dies nicht, sollte rasch die Polizei verständigt werden, denn diese sei verpflichtet, den Hund zu befreien. "Hechelt das Tier bereits stark, taumelt, erbricht, hat eine dunkle Zunge und einen glasigen Blick, kann es bereits in akuter Lebensgefahr schweben. Dann zählt jede Minute." Bei vielen sei die Scheu, zur Befreiung des Tieres die Autoscheibe einzuschlagen zu groß, denn "die Sachbeschädigung kann rechtliche Konsequenzen haben" - auch wenn im Ernstfall Besitzer meist dankbar um die Rettung seien.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Was aber tun, wenn der Notfall schon eingetreten ist? "Als erstes muss das Tier natürlich in den Schatten gebracht und mit lauwarmem Wasser versorgt werden. Der Körper sollte zur Senkung der Körpertemperatur zunächst nur mit handwarmem Wasser gekühlt werden", erklärt Judith Brettmeister. "Auch wenn sich der Zustand des Lieblings gleich zu bessern scheint, ist der unverzügliche Besuch beim Arzt Pflicht! Es gibt immer wieder Fälle, in denen das Tier an den Folgen des Hitzschlags stirbt. Beim Transport sollte man es zudem in kühle Laken wickeln."
Weitere Informationen und Hitze-Tipps geben die Inspektoren des Tierschutzvereins unter der Nummer (089) 921000-33.
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