Härtefälle im Kollegenkreis aufgefangen
Vom Problem „Polizist sucht bezahlbaren Wohnraum“ kann der Leiter der Polizeiinspektion 45, Peter Löffelmann, ein Lied singen. „Kollegen, die von außerhalb zu uns kommen, suchen sehr lange – viel zu lange. Das ist kein Ausnahmefall, sondern traurige Regel.“ Meist stehe am Ende der Suche ein Zimmer zur Untermiete, sodass die Betroffenen zum Pendeln gezwungen seien.
„Das ist auch für uns unbefriedigend. Es sind schließlich immer fähige Kollegen. Für uns ist es absolut interessant, dass sie hier Fuß fassen können und sich wohlfühlen“, bedauert Löffelmann.
Sein Kollege Henrik Grasmann beispielsweise nimmt drei Stunden Fahrzeit nach Hause in Kauf. „Ich pendele seit elf Jahren“, sagt er. „Zum Glück habe ich keinen Schichtdienst. Da lässt sich das einrichten. Eigentlich wohnt meine Familie nur eine Fahrstunde entfernt, aber die Zugverbindungen sind für mich ungünstig.“
Karriereaussichten contra Wohnaussichten
Ein Umzug zurück kommt für ihn nicht in Frage, weil die Karriereaussichten in München sehr gut sind. Genauso ergeht es Richard Wagner, der seit 1. August in der Pasinger Dienststelle arbeitet. „Durch Zufall habe ich ein Zimmer von einem Kollegen übernehmen können“, erzählt der Ulmer. „Preis-Leistung passen so ungefähr. Trotzdem wäre mir eine richtige Wohnung schon lieber.“
Aussichten darauf rechnet er sich nicht aus. „Bei der Preislage in München wird sich an meiner Situation kaum etwas ändern“, so Wagner. Deswegen werde er mit Sicherheit für die zehn Jahre seiner verpflichtenden Verweildauer in München nach Hause pendeln.
„Das ist die klassische Situation“, bestätigt Löffelmann. „Im Kollegenkreis ist man sensibilisiert auf die Lage der „Neuen“ und gibt Tipps oder vermittelt oder „vererbt“ seine eigene Bleibe.“ Ohne diese Hilfe unter Kollegen würde es weit mehr Härtefälle geben.
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