"Für die nächsten drei Jahre sind wir daheim"
Tierschutzverein legt Zahlen für 2014 vor

Problem Kleintiere: "Kamen früher zwischen 200 und 300 Kleintiere jährlich ins Tierheim, sind es heute bereits 3.000", so der Vorsitzende des Tierschutzvereins Kurt Perlinger. (Foto: eis)
Vergangene Woche stellte Kurt Perlinger, Vorsitzender des Tierschutzvereins München, bei der Jahrespressekonferenz die Zahlen für das Jahr 2014 sowie aktuelle Projekte vor. Im Juli soll das Katzendorf eröffnen, das mit knapp drei Millionen Euro teurer wird als ursprünglich geplant. Bürgermeisterin Christine Strobl lobte die Arbeit des gemeinnützigen Vereins und sagte weitere Unterstützung durch die Stadt München zu.
Minus durch Investitionen
"Unsere Ausgaben beliefen auf 6,3 Millionen Euro, unsere Einnahmen lagen 100.000 Euro darüber. Nach vielen Jahren hat der Tierschutzverein endlich wieder ein Plus verzeichnen können", erklärte Kurt Perlinger. Positiv müsse man diese Entwicklung sehen, wie der Vorsitzende betonte: "Ohne die Hilfe der Stadt München wäre dies nicht möglich gewesen - schließlich hatten wir im Jahr 2012 ein Minus von zwei Millionen Euro verzeichnet. Mit der aktuellen finanziellen Situation sind wir für die nächsten drei Jahre daheim."
Wirklich Entwarnung gab er jedoch nicht, denn die Zahlen befinden sich nur ohne Abschreibungen und Investitionen im grünen Bereich. Bezieht man diese mit ein, so verzeichnet der Tierschutzverein ein Minus von 320.000 Euro. "Das positive Ergebnis im Betrieb führte auch im Jahr 2014 aufgrund der zwingend notwendigen Investitionen wieder zum Verbrauch unserer Rücklagen", so Perlinger. Viele Bauten stammen aus den 50er und 60er Jahren, es gäbe viele renovierungsbedürftige Unterkünfte wie die Hundequarantäne, die Kaninchenunterbringung im Keller sowie die Wildtiergarage. "In den nächsten zehn Jahren sind jährlich zusätzlich ca. 400.000 bis 500.000 Euro für Investitionen erforderlich, die vom Tierschutzverein nicht erwirtschaftet werden können", stellte Perlinger klar und bat die Stadt München ausdrücklich um weitere Hilfe bei der Modernisierung des Münchner Tierheims. Geplant und dringend notwendig sei bis 2018 auch ein neues Hunde-Haus. Dessen Kosten seien in dieser Rechnung bereits enthalten.
"Hier tut sich was"
Nach zehnwöchiger Bauverzögerung aufgrund schlechten Wetters soll im Juli dieses Jahres das Katzendorf eröffnen. "Geplant ist eine stufenweise Inbetriebnahme. Der Bau enthält auch Pflegerwohnungen, damit auch nachts ein Auge auf die Tiere geworfen werden kann", erklärte der Vorsitzende. Waren ursprünglich 2,32 Millionen Euro für die Baumaßnahmen geplant, wird sich die endgültige Summe bis zur Fertigstellung auf knapp drei Millionen Euro belaufen. "Die Mehrkosten entstehen hauptsächlich durch die Ausgleichsfläche, weitere Vorschriften für Sanitärbereiche, Quarantäne-Boxen, etc. schlagen ebenfalls zu Buche." Bislang bezuschusst die Landeshauptstadt München die Baukosten mit 750.000 Euro.
Bürgermeisterin Christine Strobl bedauerte die Missbilligung einiger Bürger bezüglich der Bezuschussung durch die Stadt: "Ich habe einige böse Briefe bekommen, in denen die hohe Summe kritisiert wird, die besser für die Bevölkerung Verwendung finden sollte. Hier möchte ich klarstellen: Die Stadt München investiert jährlich 1,3 Milliarden Euro in den Sozial- und 1,3 Milliarden Euro in den Erziehungsbereich. Die Verhältnismäßigkeit sollte man sich daher vor Augen halten. Mir tut das immer weh, wenn diese beiden Bereiche gegeneinander ausgespielt werden."
Auch betonte Strobl, welch wichtige Arbeit der Verein in Eigenregie, also ohne finanzielle Beteiligung der Behörden leiste: "Tiere brauchen Schutz, da sie sich selbst nicht wehren können. Daher geht mein ganz herzlicher Dank an Herrn Perlinger sowie an alle Haupt- und Ehrenamtlichen des Münchner Tierschutzvereins! Die Stadt sieht, hier tut sich was!" Abschließend versicherte Strobl: "Und auch bei der Zusammenarbeit geht sicherlich noch ein bisschen was!"
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