Farbenreich aber niemals grün
Der Grasfrosch ist das aktuelle Wildtier des Monats
Einmal im Monat stellt die Biologin Lydia Schübel im Internetauftritt des Tierschutzereins München ein Wildtier näher vor und geht auf seine Besonderheiten ein – das kann ein großes wie der Braunbär oder ein winzig kleines Insekt sein. Aktuell ist es der Grasfrosch, dem die Wildtierexpertin einen Artikel gewidmet hat. Er ist neben der Erdkröte unsere häufigste Amphibienart.
"Frösche haben im Leben der Menschen schon immer eine große Rolle gespielt", betont Lydia Schübel und weist unter anderem auf die vielen Märchen und Sagen hin, in denen diese Amphibien eine Rolle spielen. Gemeint sei dabei aber vermutlich nie der Grasfrosch, sondern die bekannteren Grünfrösche, die auch im Sommer bisweilen laut rufend in unseren Gewässern zu finden sind.
Dreieckiger Schläfenfleck
"Grasfrösche sind eher dezentere Vertreter dieser Amphibien. Sie sind farbenreich, aber immer eher bräunlich anstatt grün gefärbt. Als Erkennungsmerkmal gilt der braune, dreieckige Schläfenfleck", erklärt die Biologin. "Zusammen mit den Erdkröten gehen sie auf Wanderschaft, zurück zu ihren Laichgewässern und sind deshalb auch oft an Krötenschutzzäunen zu finden oder werden Opfer des Straßenverkehrs."
Lydia Schübel beschreibt in ihrem Artikel, wie der Laich der Grasfrösche von dem der Kröten zu unterscheiden ist und wie sich die Eier bei warmen Wetter bzw. bei Kälte entwickeln. "Laichballen sollten nicht umgedreht werden, da dies zum Absterben der Eier führen kann. Die Aufhellung am unteren Eipol sollte immer nach unten zeigen" erläutert sie und fügt hinzu: "Grasfroschkaulquappen sind sie weitaus gefährdeter als Krötenquappen. Ihnen fehlt der sie unappetitlich machende Bitterstoff, wodurch sie eine beliebte Mahlzeit für allerlei Wasserräuber wie Fische und Käferlarven sind."
Immer weniger Grasfrösche
Es dauert zwei bis drei Jahre, bis Grasfrösche geschlechtsreif werden und dann meist zu ihren Geburtsteichen zurückwandern. Nach dem Laichen verlassen sie diese wieder und leben in feuchter Umgebung wie Parks und Wäldern, aber nicht unbedingt an Gewässern. Ihre Nahrung, die aus Insekten, Asseln, Würmern und auch Nacktschnecken besteht, jagen sie nachts. Im Winter fallen sie in Kältestarre. Sie überwintern in Erdlöchern oder kollektiv unter Wasser.
Durch die intensive Landwirtschaft, das Trockenlegen von Feuchtgebieten und den Straßenverkehr ist der Grasfrosch stark zurückgegangen. "Wer Grasfröschen, aber auch allen anderen Amphibien, Insekten, Vögeln, Mollusken und eigentlich allen Tieren helfen will, der sollte im eigenen Garten einen Teich anlegen. Wichtig ist dabei ein sich schnell erwärmender Flachwasserbereich und viel Deckung am Ufer", schreibt Lydia Schübel am Ende ihres Artikels, den man in ganzer Länge unter www.tierschutzverein-muenchen.de in der Rubrik "Wildtier des Monats" lesen kann.
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