Es funktioniert
Mit drei Tonnen aus dem Müllnotstand herausgekommen

Kristina Frank, Kommunalreferentin und Erste Werkleiterin des AWM, schneidet die Geburtstagstorte zur "erfolgreichsten Trennungsgeschichte seit 20 Jahren" an. (Foto: AWM)
Dem Wirtschaftswunder folgte in den 60er Jahren eine ständig wachsende Müllflut: In München verzehnfachte sich die Menge des Restmüll von 1960 bis 1990: Statt 120.000 Tonnen warfen die Bürger 1,2 Millionen Tonnen Dinge jedes Jahr in den Müll. Immer mehr Müllverbrennungsanlagen und Deponien mussten her. Mitte der 80er Jahre war die Stadt im Entsorgungsnotstand angekommen. Dem begegnete München mit einem neuen Abfallwirtschaftskonzept, das auf mehr Abfallvermeidung und Wiederverwertung setzte. 1993 beschloss der Stadtrat, das Drei-Tonnen-System (Restmüll, Altpapier, Biomüll) stadtweit einzuführen. Das wurde umgesetzt: Seit 16. Juli 1999 haben alle Häuser in München eine Biotonne. Damit war München Vorreiter - als erste Stadt unter den damals zwölf größten deutschen Großstädten mit über 500.000 Einwohnern hatte sie ein flächendeckendes Drei-Tonnen-System.
Erfolgreiche Trennung
20 Jahre ist das nun her. Für Kristina Frank, Kommunalreferentin und Erste Werkleiterin des AWM (Abfallwirtschaftsbetrieb München) sind die vergangenen beiden Jahrzehnte die "erfolgreichste Trennungsgeschichte seit 20 Jahren". Denn obwohl die Stadt seither deutlich gewachsen ist (plus 18,8 Prozent Städter), ist die Menge des Restmülls spürbar weniger angestiegen (3,3 Prozent). Geklettert ist dafür die Menge der Bioabfälle, die gut recycelt werden (plus 29,4 Prozent). Bei Papier und Kartonagen stagnieren die Gewichtsmengen, weil die Menschen auf der einen Seite zwar weniger Papier brauchen und Kartonagen leichter geworden sind, auf der anderen Seite aber durch den Online-Handel mehr Volumen an Verpackungsmüll entsteht.
Bitte kein Plastik in den Biomüll
Heute steht München vor neuen Herausforderungen. Daher bittet Frank ihre Mitbürger, kein Plastik in die Biotonne zu werfen - übrigens auch keine "biologisch abbaubaren" Plastiktüten und auch keine Fremdstoffe wie Glas oder Metall.
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