Erwin und Kathrin Malik
Metzgerei Malik, Wöhlerstraße 22
„Seit vier oder fünf Jahren suchen wir schon vergebens nach Auszubildenden, aber bei uns muss man eben schon die Grundrechenarten beherrschen und manche können das einfach nicht. Und letztes Jahr hatten wir sieben Bewerber, von denen dann nur ein einziger gekommen ist. Wir hätten ihn wirklich gerne genommen, aber schließlich hat der uns auch abgesagt, weil er etwas „besseres“ gefunden hat. Das liegt an dem Imageproblem, das alle Handwerksberufe haben und mit dem besonders die Metzger kämpfen. Es ist eben kein Modeberuf, der angesagt ist, egal ob er jetzt tatsächlich besser ist. Es fehlt die Attraktivität, besonders auch wegen der Arbeitszeiten: Welcher Azubi möchte selbst am Samstag schon früh morgens im Laden stehen und erst um acht Uhr aus haben?
Die Vorzüge zeigen sich erst später: Dass Dienstleister wie wir selten Jobprobleme haben und die Aufstiegschancen für jeden gut sind, egal ob er studiert ist, oder nicht. Das hat man sonst in kaum einem Beruf. Und dafür muss man sich nur weiterbilden und auch mehr als nur Basiswissen beherrschen, sich zum Beispiel für den, der auf der anderen Thresenseite steht, interessieren. Auch wenn die Nahversorger in Ostdeutschland sterben, hier geht es uns noch gut, selbst wenn ich mich frage, warum man den Bauernstand pflegen kann, aber nicht den Einzelhandel, dem es ja immer schlechter geht, weil die Leute immer vorsichtiger mit ihrem Geld umgehen.“
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