"Engagement benötigt klare Aussagen"
Im Faktencheck im Samstagsblatt vom 20. Juni ("Covid-19: Vergleiche mit anderen Todesursachen oft irreführend") hat das Recherchezentrum Correctiv die Behauptung hinterfragt, dass mehr Menschen im Jahr an Autounfällen Krebs oder Grippe sterben als an Covid-19. Dazu schreibt Jörg Rechner:
Der Vergleich von Statistiken und Prognosen ist ein wichtiges Thema in Wirtschaft, Wissenschaft und öfftl. Leben - so insbes. in Corona-Zeiten. So haben Sie ein wichtiges Thema gewählt.
Zu Ihrem Fazit:
Der "Vergleich" soll wohl Sterbehäufigkeiten behandeln - hier ist selbst-verschuldetes von anderen zu unterscheiden. Sie werfen es hier in einen Topf.
Der Vergleich muss nicht in die Irre führen - man muss eben die Verlässlichkeit der einzelnen Quelle beachten.
Übrigens: die "Gefährlichkeit" von Corona liegt eher in der Infektionsverbreitung als in der Sterbehäufigkeit (insbes. für einen Infizierten) und die hängt in großem Maß von den Lebens- und Arbeitsformen in den jeweiligen Gesellschaften ab.
Die Formulierungen und die Gesamtaussage sind so unsauber wie die Basisinformationen, die Sie im Beitrag selbst kritisieren.
Zum Text selbst:
Mit Mulitmorbidität lässt sich statistisch umgehen - das macht die Medizin, und glücklicherweise meist gut und ohne Willkür.
Bei Statistiken und Prognosen in allen Bereichen, die man sich ansieht, muss man stets die Verlässlichkeit der einzelnen Quelle beachten.
Ich habe nicht alle von Ihnen zitierten Fälle angesehen - es werden überall oft Ergebnisse unpräzise dargestellt. Schwächen gibt es in der Darstellung auf Instagram, irgendwo im Web, SZ oder Stadtanzeiger.
Statistiken sind vergleichbar, auch wenn Werte unterschiedlich erhoben wurden. Man darf nur nicht Äpfel wie Birnen betrachten.
Die Frage in Ihrem Untertitel ließe sich klären (mit Blick auf die jüngsten Monate und bestimmte Regionen) - das tun Sie aber tatsächlich gar nicht.
Bei diesem Beitrag ist mir nicht klar, ob er aus der Redaktion stammt oder eine Anzeige ist.
Was ist BDVA? Die Beschreibung von correctiv.org passt nicht zur Qualität des Textes! correctiv.org schätze ich sehr!
Übrigens: correctiv.org selbst sagt zu einem bestimmten Vergleich, dass er irreführend ist!
Jedes Engagement zur Aufdeckung von Fehlmeldungen ist lobenswert - auch bei Statistikinterpretationen. Und benötigt klare Aussagen.
Wer steckt dahinter?
Der Correctiv-Faktencheck erscheint in Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA). Zu den Autoren gehören Tania Röttger, Leiterin CORRECTIV.Faktencheck sowie die Faktenchecker Alice Echtermann, Bianca Hoffmann und Till Eckert. Die Recherche-Profis schreiben unabhängig von den Redaktionen der kostenlosen Wochenblätter.
Correctiv ist ein gemeinnütziges, unabhängiges und vielfach ausgezeichnetes Recherchezentrum. Mehr Informationen unter correctiv.org.
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