Die verborgenen Farben Kiews
Stanislaw Mischtschenko präsentiert in München seine zweite Ausstellung
Stanislaw Mischtschenko präsentiert in München seine zweite Lomographie-Ausstellung („K-olours“) mit Bildern von ukrainischen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern. Mehr als Silhouetten gibt es zwar nicht zu sehen, die aber sind bunt - ausgefüllt mit den Farben Kiews, den „K“-olours. Die Botschaft: Homo-, Bi- und Transsexuelle leben in der Ukraine versteckt, aber es gibt sie.
Die Bilder des Kiewer LGBT-Aktivisten und Fotografen hängen vom 25. Januar bis 16. Februar in der Glockenbachwerkstatt in der Blumenstraße 7. Die Vernissage findet am Samstag, 25. Januar, um 19 Uhr statt - mit einer Ansprache des Künstlers, der Stadträtin Lydia Dietrich und Musik der Münchner Frauen-Rockband QueenBaba.
Mit „K-People“ – das Schwulenzentrum Sub hat die Portraits im Januar 2013 gezeigt - hat Mischtschenko viele Menschen berührt. Damals hat er seine Protagonisten noch in persona abgebildet, wenn er sie auch lomographisch verfremdet hat. Dieses Mal zeigt der Fotograf nur die Umrisse der Betroffenen. Wie Scherenschnitte zeichnen sie sich ab vor Straßenszenen, bunten Hauswänden, den Blumen und Bäumen in den Parks der Stadt Kiew. Die Lomo-Technik macht’s möglich: Mischtschenko hat jedes Bild doppelt belichtet.
„Vielfalt macht unser Leben erst lebenswert, auch wenn sie sich manchmal erst auf den zweiten Blick erschließt“, sagt Mischtschenko. Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender leben in der Ukraine oft gefährlich. Verbale, körperliche Übergriffe gehören zum Alltag; im Parlament ist ein – nach russischem Vorbild formuliertes – Gesetz gegen "Gay-Propaganda" anhängig. In den Auseinandersetzungen des Landes um eine Annäherung an die EU haben Europa-Gegner das Thema Gleichstellung immer wieder für ihre Zwecke missbraucht und homophobe Ressentiments bedient („EU gleich Homo-Ehe“). Jedes „K-olours“-Portrait - 30 sind es insgesamt - wird Stanislaw Mischtschenko im Café der Glockenbachwerkstatt so anordnen, dass alle Motive zusammen einen Regenbogen ergeben. Der Regenbogen steht weltweit für die Lesben-, Schwulen-, Bi- und Trans-Bewegung.
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