„Dialog muss als Prozess stattfinden“
Die „Nymphenburger Gespräche“ sind interkultureller und interreligiöser Impulsgeber
Die Wege, wie Menschen nach Deutschland gekommen sind, sind unterschiedlich: Sie sind hier geboren, sie sind als Arbeitskräfte und Unternehmer hierhergekommen, sie haben Schutz vor Verfolgung oder Krieg gesucht. „Fakt ist: unsere Gesellschaft ist seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts vielfältiger geworden. Und sie profitiert davon“, betont Mehmed Celik von IDIZEM, dem Interkulturellen Dialogzentrum e.V. Ungewöhnliche Biografien haben ungewöhnliche Menschen hervorgebracht: Schriftsteller, Künstlerinnen, Intellektuelle, Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens, die unser Land an vielen Stellen mitgestalten. „Unsere Gesellschaft hat ihnen viel zu verdanken“, so der IDIZEM-Vorsitzende weiter. „Die Rede Navid Kermanis im Deutschen Bundestag zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes ist ein Symbol dafür.“
Mit seinem Verein organisiert Celik regelmäßig die sogenannten „Nymphenburger Gespräche“. Sie sind ein Zusammenschluss verschiedener Gruppen und Personen, die sich dem Ziel verpflichtet fühlen, als Impulsgeber des interkulturellen und interreligiösen Dialogs zu dienen. „In der Reihe stellen wir Gäste vor, die für diese Entwicklung stehen“, sagt Celik. „Wir kommen mit ihnen ins Gespräch über ihren Lebensweg und ihr Werk oder das Engagement, das daraus erwachsen ist.“ Getragen werden die „Nymphenburger Gespräche“ neben IDIZEM e.V. von den Freunden Abrahams e.V., der Evangelischen Stadtakademie München, Pax Christi, der Interkulturellen Stelle der Landeshauptstadt München sowie von Persönlichkeiten der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Schirmherr der Nymphenburger Gespräche ist S.K.H. Herzog Franz von Bayern.
Dialog fördern
„Uns geht es grundsätzlich nicht nur um Integrationen. Die Menschen, die wir einladen, haben das Land geprägt. Sie sind in der Gesellschaft anerkannt und dienen als Vorbild“, betont Celik, der seit 2001 Vorsitzender von IDIZEM ist. „Wir verfolgen das Ziel, Institutionen wie Schulen, Kindergärten, Universitäten, Behörden, Vereine und alle interessierten Menschen über die türkische Kultur und den islamischen Glauben zu informieren.“ Durch die Förderung des Dialogs zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen versucht der Verein bestehende gegenseitige Vorurteile abzubauen und einen Beitrag zur besseren Verständigung der Menschen in München und Bayern zu leisten. „In unserer Vereinsarbeit ist die Religion aber nur ein Mosaikstück von ganz vielen“, erklärt Celik. „Unsere Mitglieder sind fast ausschließlich türkischstämmig. Deshalb legen wir auch großen Wert darauf, zum Beispiel die Nymphenburger Gespräche in Kooperation mit anderen Vereinen oder Einrichtungen zu machen. Denn Dialog muss auch als Prozess stattfinden.“
Der Vereinsvorsitzende betont zudem, „dass es eigentlich unser Ziel ist, dass wir IDIZEM gar nicht mehr brauchen. Dass der Verein aber schon seit über zehn Jahren besteht zeigt, dass nicht alles rund läuft“, so Celik. „Es gibt noch viel zu tun. Wir möchten zielgerichtet darauf hinarbeiten, dass alle Menschen gleichberechtigt Teil dieser Gesellschaft werden und sich alle hier heimisch fühlen. Wir möchten Brücken bauen.“
Nächstes „Nymphenburger Gespräch“ am 23. Juni
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Nymphenburger Gespräche findet am Dienstag, 23. Juni, um 19 Uhr in der Ratstrinkstube im Neuen Rathaus (Marienplatz 8, Eingang beim Rathauspförtner) statt. Der Teilnahmebeitrag liegt bei 10 Euro (ermäßigt 5 Euro). Zu Gast sein wird Athanasios Titonis. Der Geschäftsführer des Flughafens Köln-Bonn, von griechischen Eltern in Deutschland geboren, arbeitete nach dem Studium der Politologie zunächst in leitenden Positionen bei der LTU und seit 2002 beim Flughafen Köln-Bonn, wo er 2011 als Geschäftsführer Technik in den Vorstand berufen wurde. Unter seiner technischen Leitung erhielt der Flughafen Köln-Bonn im vergangenen Jahr den in der Branche begehrten Skytrax Award als „Best Regional Airport Europe“.
Weitere Informationen können im Internet unter www.nymphenburgergespraeche.de abgerufen werden.
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