Bürger wollen Durchfahrt sperren
Autofahrer missachten auch nach schwerem Unfall die Einbahnregelung
Die kleine Constanze-Hallgarten-Straße ist eine noch recht junge Straße, hat aber schon für eine ganze Menge sehr schlechter Erfahrungen gesorgt: Die Einbahnregelung wird von Autofahrern missachtet, Anwohner warnen sich bei Polizeikontrollen gegenseitige per WhatsApp. Im Mai wurde ein 51-jähriger Mann beim Überqueren dieser Straße von einer 32-jährigen Frau, die gegen die Einbahnrichtung fuhr, angefahren und so schwer verletzt, dass er laut Polizei mit bleibenden körperlichen Schäden zurechtkommen muss. Die Unfallverursacherin flüchtete damals, ohe sich um ihr Opfer zu kümmern (sie wurde aber Ende Juli, nach über zwei Monaten umfangreicher Ermittlungen, festgenommen - die Frau hatte zum Unfallzeitpunkt und weiteren Fahrten keine Fahrerlaubnis).
Bezirksausschuss verlangt Sperrung
Der Bezirksausschuss im Münchner Süden, der mit der Gestaltung der Straße nie glücklich war, sieht seine immer wieder geäußerten Befürchtungen bestätigt und fordert jetzt erneut, die Durchfahrt in der Constanze-Hallgarten-Straße ganz zu sperren. "Die Sperre ist drigend geboten", bekräftigte Reinhold Wirthl (CSU). Die Durchfahrtsmöglichkeit von West (von der Drygalski-Allee) nach Süd (zur Kistlerhofstraße) müsse unterbunden werden, so das Bürgergremium. Außerdem solle das Befahren der Gehwege durch Poller oder Umbauten unmöglich gemacht werden.
Schleichverkehr sollte draußen bleiben
Als das neue Wohnquartier auf dem früheren EON-Gelände geplant wurde, wollte man vermeiden, dass Durchgangsverkehr die kleine Siedlung quert. Die Stadt legte bereits im Bebauungsplan fest, das die Straßen dort so angelegt werden müssen, "dass keine Fremdverkehre in bzw. durch das Gebiet geleitet werden".
Die Constanze-Hallgarten-Straße wurde daher so angelegt, dass sie nur in einer Richtung durchgängig befahren werden kann: als Einbahnstraße von Westen (Drygalski-Allee) nach Süden (Kistlerhofstraße). Autos aus der Gegenrichtung (also die von der Kistlerhofstraße kommen) dürfen nur bis zum Wendeplatz in der Mitte des Straßenverlaufs fahren.
Seit 2015 vor "Unsinn" gewarnt
Schon 2015 bewertete der Bezirksausschuss die Einbahn-Regelung als ungenügend. Er forderte, jede durchgehende Straßenverbindung durch das Quartier auszuschließen, da eine solche Schleichverkehr anziehe. Kurz vor Abschluss der Straßenbauarbeiten bekräftigte er diese Haltung einstimmig und beantragte, die von den städtischen Behörden geplante Durchfahrtsmöglichkeit in der Constanze-Hallgarten-Straße von West nach Süd zu unterbinden. Damit konnte er sich aber nicht durchsetzen.
Die nach den Plänen entstandene Straße mit teilweiser Einbahnregelung und Wendeplatz fand nie Gefallen. "Das strotzt vor Unsinn", meinte Reinhold Wirthl, als die Straße vor einem Jahr ganz geöffnet wurde. Jetzt brachte er den neuerlichen Sperr-Antrag ein, dem das Bürgergremium zustimmte.
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