Breitere Radwege im Viertel
Stadtrat will 2020 entscheiden
Der Münchner Stadtrat hat die ersten Schritte für einen durchgängigen Radlring rund um die Altstadt veranlasst. Außerdem hat sich das Gremium auf ein erstes Bündel aus zehn Maßnahmen verständigt, mit denen die Rad-Infrastruktur massiv gestärkt werden soll. Damit wird mit der Umsetzung der Forderungen der beiden Bürgerbegehren „Altstadt-Radlring“ und „Radentscheid“ begonnen.
Los geht es in der Blumenstraße: Ab Sommer 2020 werden zwischen Sendlinger-Tor-Platz und Papa-Schmid-Straße beidseitig 2,80 Meter breite Radwege mit einem je 50 Zentimeter breiten Sicherheitstrennstreifen angelegt. Außerdem wird der schmale Gehweg auf der Südseite der Blumenstraße verbreitert. Für den Autoverkehr wird es dann stadteinwärts nur noch eine Fahrspur geben und 17 Längsparkplätze fallen weg. Die Kosten für diesen ersten Teilabschnitt des Altstadt-Radlrings belaufen sich auf 5,5 Millionen Euro, weitere Abschnitte werden folgen.
Mehr Platz für Radler
Außerdem sollen in weiteren Straßen auf beiden Seiten neue oder breitere Radwege geplant werden: in der Schwanthalerstraße zwischen Sonnen- und Paul-Heyse-Straße, in der Pfeuferstraße zwischen Lindwurmstraße und Herzog-Ernst-Platz, in der Ridler- und Domagkstraße, in der Boschetsrieder Straße zwischen Aidenbach- und Plinganserstraße, auf der Reichenbachbrücke und in der Lindwurmstraße.
Anwohner, Gewerbetreibende und Bezirksausschüsse werden in die weiteren Planungen einbezogen, ehe der Stadtrat 2020 darüber entscheidet.
Automobilclub warnt
Dr. Michael Haberland, Präsident des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. ist sich sicher: „Wenn man glaubt, man baut Radwege großflächig aus, um damit die Menschen vom Auto auf das Rad zu zwingen, dann wird man das 'grüne' Wunder erleben.“ Wenn diese Verkehrspolitik so durchgesetzt werde, werde das in München vielen Unternehmen und Geschäften ihre Existenz kosten. Zudem werden Familien mit Kindern, Senioren oder Menschen, die körperlich beeinträchtigt sind, abgehängt. Denn sie können nicht so einfach auf das Rad umsteigen. Haberland betrachtet den Stadtratsbeschluss mit großer Sorge: „München zerstört die gesamte Mobilität der Stadt. Projekte wie der Altstadt-Radlring oder die Verringerung von Hauptverkehrsachsen auf jeweils einen Fahrstreifen vernichten tausende Parkplätze und ganze Fahrspuren für Autos und sorgen so für den Verkehrskollaps in der Stadt. Das muss um jeden Preis verhindert werden. Ohne das Auto und ohne den ÖPNV werden wir dem wachsenden Mobilitätsbedürfnis der Menschen niemals gerecht werden können.“
Haberland verweist auf Studien, wonach der Verkehrsträger „Fahrrad“ lediglich drei Prozent aller Personenkilometer an der Gesamtverkehrsleistung erbringt. Im Winter gehe man sogar nur von einem Prozent aus. Für diese ein bis drei Prozent werde der motorisierte Verkehr "in die Ecke gedrängt, der Platz konsequent verringert und dadurch noch mehr Stau und Abgase verursacht." Das Auto sei das Verkehrsmittel Nummer 1 in München mit 58 Prozent Anteil an der Verkehrsleistung der Stadt.
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