14 Nationen - eine gemeinsame Sprache
Neue Philharmonie München gibt Konzert zum Gedenken an Peter Sadlo
Ein wunderbares Fundament zum gegenseitigen Verstehen bildet die Musik: Ohne gemeinsame Sprache oder Kultur schaffen es beispielsweise die Musiker in der Neuen Philharmonie München (NPhM), den Einklang zwischen 14 Nationen zu finden. Unterschiedliche Menschen, eine Leidenschaft. So hat sich die NPhM seit ihrer Gründung zu einem hoch beachteten jungen Orchester der Region München entwickelt. 18- bis 30-jährige junge Musiker, schätzen die vielseitigen Orchesterprojekte mit Konzerten im In- und Ausland. 2015 feierte die NPhM zehnjähriges Bestehen.
Einen großen Beitrag zu der positiven Entwicklung der jungen Musiker leistete Prof. Peter Sadlo. Als Dozent und Bereitsteller seines Privatinstrumentariums unterstützte er die Philharmonie wesentlich. Vollkommen unerwartet verstarb Peter Sadlo im vergangen Sommer. Ihm widmet die NPhM ein Gedenkkonzert am 15. März im Herkulessaal der Residenz. Mit von der Partie: Vivi Vassileva und Oksana Lyniv.
Dynamische Schlagzeugsolistin
Bereits in frühen Kinderjahren kam Vivi Vassileva mit Musik in Berührung. Kein Wunder - sie stammt regelrecht aus einer Musiker-Familie. Ihr Vater ist selbst Philharmoniker (Hofer Philharmonie) und die Mutter eine Pianistin. Da der Apfel bekanntlich nicht weit vom Stamm fällt, war Vassileva schon mit 13 Jahren im Bundesjugendorchester. Es folgen zahlreiche musikalische Förderungen und Stipendien von anerkannten Stiftungen wie der Robert-Bosch-Stiftung. Ihr Leidenschaft für das Instrument entdeckte sie früh in den bulgarischen Musik-Rhythmen. 2015 gründete sie das Vivi-Vassileva-Quintett. 2016 bekam sie den ersten Preis des Kulturkreises Gasteig mit einer eigenen Interpretation eines bulgarischen Volkslieds. Neben ihrer brillianten Technik und ihrer atemberaubenden Virtuosität hält sie eine außergewöhnliche Musikalität, kombiniert mit poetischem Ausdruck. Vassileva studierte bis zu dessen plötzlichen Tod bei Prof. Dr. Dr. Peter Sadlo an der Hochschule für Musik und Theater München.
Meisterhafte Dirigentin
Gelichsam fand auch Oksana Lyniv sich in einer musikalischen Familie wieder. 1978 in der ehemaligen Sowjetunion geboren, studierte sie an der Lemberger Musikakademie, in der Ukraine, Dirigieren. 2004 zog es die Ukrainerin erstmals nach Deutschland. Dort gewann sie den dritten Platz des Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb der Bamberger Symphoniker und wurde prompt im Folgejahr zur Asisstenzdirigentin. Ein Aufbau- und Meisterklasstudium schloss sie, mit zahlreichen Preisen, Stipendien und Förderungen ausgezeichnet, in Dresden ab. Seit September 2013 ist sie zusammen mit Kirill Petrenko an der Bayerischen Staatsoper als Dirigentin und als musikalische Assistentin engagiert. Sie gab ihr Debut mit der Wiederaufnahme von Mozarts „La Clemenza di Tito“. Ihr Talent zeigte sich unmittelbar bei der Neuproduktionen der Kammeroper von Paul Ruders „Selma Jezkova“ und Rossinis Oper „Le Comte Ory“. Dafür wurde Oksana Lyniv mit dem Bayerischen Staatsoper Festspielpreis sowie dem Titel „Stern des Jahres 2015“ im Bereich Klassik ausgezeichnet.
Tickets
Karten (20 bis 40 Euro zgl. VVK-Geb.) gibt es über MünchenTicket - www.muenchenticket.de oder telefonisch unter (089) 54818181 (Schüler und Studenten zahlen an der Abendkasse 10 Euro).
Programm
Gedenkkonzert für Prof. Peter Sadlo am Mittwoch, 15. März, 20 Uhr:
M. Skorykk: Huzulisches Triptychon
Tan Dun: The Tears of Nature (mit Vivi Vassileva, Percussion)
R. Strauss: Ein Heldenleben (Dirigentin: Oksana Lyniv).
Einführung am Konzertabend durch Reinhard Szyszka um 19.15 Uhr.
Weitere Infos unter www.nphm.info im Internet.
Generationen füreinander
Junge Musiker profitieren bei der Neuen Philharmonie München von der professionellen Begleitung durch erfahrene Hochschulprofessoren wie Mitglieder des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Was lernen die "Jungen" von den "Alten"?
"Sehen, was möglich ist"
Simon Edelmann (NPhM Cello)
"Ältere Menschen sind Vorbilder, Lehrer, Idole, Mentoren. Sie zeigen uns, was möglich ist. Sie bereiten Wege für uns. Sie helfen uns, unseren eigenen Weg zu finden.
"Wissen und Weisheiten vermitteln"
Therese Mitreuter (NPhM erste Violine)
"Im Laufe des Lebens sammelt man Erfahrungen, man erlebt Erfolge und Misserfolge. Je älter man wird, desto reicher wird der Erfahrungsschatz und damit auch die Möglichkeit, Wissen und Weisheiten zu vermitteln. Dies macht die Zusammenarbeit zwischen alten und jungen Musikern so unverzichtbar und wertvoll."
"Es lohnt sich, durchzuhalten"
Christian Fischer (NPhM Cello)
"Die größte Motivation, tagtäglich zu üben und voranzukommen, besteht für mich darin, zu sehen, was alles möglich ist. Oft denkt man bei schwierigen Stücken, dass die innere Vorstellung unmöglich zu erreichen ist. Hier können einem ältere, erfahrenere Musiker das Gegenteil beweisen. Sie sind der Beweis dafür, dass es sich lohnt durchzuhalten und dranzubleiben."
"Am meisten gelernt"
Florian Huber (NPhM Viola Stimmführer)
"Interessanterweise waren meine ältesten Lehrer bisher auch die, von denen ich am meisten lernen konnte. Mit ihrer Erfahrung können ältere Menschen zu derart grundlegenden Erkenntnissen und der richtigen Art, diese zu vermitteln, gelangen, wie es für jüngere Menschen fast unmöglich ist. Deshalb sollte man die älteren Generationen immer mit Neugier und Lernbereitschaft begegnen - nur so ist eine erfolgreiche Kultur des Miteinander möglich."
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