"Wir haben angepackt"
Petra Groh, Leiterin des Montessori-Kinderhauses Kühlschruppe
Worüber habe ich mich in diesem außergewöhnlichen Jahr 2020 gefreut? Aus der Sicht der Leitung des Montessori-Kinderhauses Kühlschruppe: Das Jahr 2020 ist außergewöhnlich. Die ersten zehn Wochen waren normal, mit kleinen Besonderheiten. Doch Mitte März erfuhr ich durch die Medien am Vormittag, dass wir mittags das Kinderhaus, bestehend aus zwei Gruppen mit je 16 Kindern, schließen werden. Das gab es noch nie. Ungläubigkeit, fehlende Informationen. Wie geht es weiter? Wir haben angepackt: Ein tolles Team engagierte sich täglich, auch am Wochenende. Wir moderierten die 10-Uhr-Meldungen aus der Kühlschruppe mit Videos, Liedern, Aufgaben, Geschichten. Das Osternest wurde nach Hause gebracht, die Eltern mit ins Boot geholt. Spielsachen wurden ausgeliehen, Mutter- und Vatertag besonders gewürdigt, per Zoom-Treffen in Kleingruppen und Elternabende genossen. Unsere Köchin kochte Essen und die Familien konnten es abholen. Bei all der Unsicherheit, die unser Land erlebt und die auch die Kinder spüren, gibt es die Stabilität der Kühlschruppe.
Als die Kinder wiederkamen, waren wir sehr gespannt: Wie kommen sie wieder rein, obwohl die Eltern vor der Tür bleiben müssen? Wir waren sehr überrascht: alle kamen mit einem Grinsen und machten fast dort weiter, wo wir von der Corona-Zeit gestoppt wurden. Die Spiele haben sich verändert: Einkaufen spielt man nur noch mit Maske, Restaurant mit Gästeliste, Corona-Viren werden eingebaut in der Bauecke und Corona ist täglich ein Thema. Was mich begeistert: In Zeiten, die wir alle noch nie erlebt haben, konnten wir uns weiterentwickeln, umgehen und die Aktivitäten, die uns zur Verfügung stehen, leben und sogar genießen. Die Gemeinschaft ist weiter zusammengewachsen, obwohl durch AHA weiter entfernt, gehen wir neue aufregende Schritte – und zwar nicht alleine.
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