Wieso haben nur Bienen-Mädchen einen Stachel?
Wieso haben nur Bienen-Mädchen einen Stachel? Diplom-Biologe Ralf Armbrecht ist Hobbyimker und Mitorganisator des Projekts „München summt!“ und beantwortet unsere Frage:
Bienen machen leckeren Honig, sind aber auch sehr wehrhaft. Honigräuber werden mit dem Stachel in die Flucht geschlagen. Dies ist bei den Bienen aber alleinige Aufgabe der Weibchen: Nur weibliche Bienen haben einen Giftstachel, da dieser sich ursprünglich aus einem Stachel zum Eierlegen entwickelt hat.
Die männlichen Bienen, auch Drohnen genannt, beteiligen sich nicht an der Verteidigung des Bienenvolks und der Honigvorräte. Selbst wenn sie es wollten, könnten sie es nicht, da sie keinen Stachel besitzen. In einem Bienenvolk sind die Aufgaben klar verteilt. Es gibt eine Königin, die bis zu zweitausend Eier am Tag legt und damit für die Vermehrung des Bienenvolks sorgt. Sie kann befruchtete Eier legen, aus denen ihre Töchter, die Arbeiterinnen schlüpfen, oder unbefruchtete Eier, aus denen ihre Söhne, die Drohnen schlüpfen. Es gibt in einem Bienenvolk bis zu 50.000 Arbeiterinnen, die in ihrem dreiwöchigen Innendienst putzen, die Brut füttern, Waben bauen, aus Nektar Honig machen und das Flugloch bewachen. Dann folgt ein dreiwöchiger Außendienst, bei dem sie Nektar und Pollen sammeln.
Die stachellosen Drohnen sind in einem Bienenvolk nur in der Vermehrungsphase des Bienenvolks, der Schwarmzeit von April bis Anfang August, vorhanden. Im Vergleich zur Anzahl ihrer Schwestern sind es nur wenige, nur einige hundert bis eintausend. Und sie haben nur eine Mission: junge Königinnen begatten. Dafür sind sie perfekt ausgestattet, sie haben sehr große Augen und einen kräftigen Körper mit großen Flügeln. Sie fliegen regelmäßig aus zu Drohnensammelplätzen, wo sie junge Königinnen treffen. Aber nur die schnellsten Drohnen schaffen es, sich in der Luft mit einer Königin zu paaren. Die Erfolgreichen sterben noch während der Paarung, sie haben ihren Lebenszweck erfüllt.
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