"Mir reicht ein Paar, mit dem ich laufen kann"
Die Pasinger Künstlerin Manuela Merl unterstützt unsere "Wer weiter denkt, kauft näher ein"-Aktion:
"Ich bin Kundin und unterstütze den Einzelhandel gerne in Pasing, da er mehr bietet als nur einen Klick am PC. So kann ich direkt vor Ort ein Gegenüber sehen und mich beraten lassen, was im Netz wegfällt. Wenn nur noch alles im Netz wär? NEIN, das wäre nichts für mich. Jedes Mal zu Hause sein für ein Paket, jedes Mal noch mehr Papierrechnungen, nein Danke! Gut, es gibt schon bestimmte Dinge, die ich hier in Pasing nicht bekomme, weil sie nicht mehr im Laden geführt oder bestellt werden können, hierzu rufe ich dann die Hersteller selber an, so habe ich schon tolle Entdeckungen gemacht direkt bei den Herstellern, ohne bei einem Internetshop zu bestellen, bei dem man nicht weiß, woher er seine Waren hat und ob Mensch oder Tier dafür gequält wurden.
Aber generell lieber ist mir das Gespräch vor Ort, wo sonst erfahre ich das Neuste aus meinem Viertel von Mensch zu Mensch, wo sonst könnten auch die alten Menschen noch Hilfe bekommen?
Ich will meine Vielfalt an Läden behalten hier in Pasing, wenn schon die Münchner Fußgängerzone nur noch ein Kleidershoppingtempel geworden ist und ich für einen neuen Flurteppich kilometerweiten Fahrten auf mich nehmen muss. Wo sonst bekomme ich noch Traditionswaren, die ich sonst nirgends anders finden kann als im Einzelhandel? Allein mein Gemüsehändler am Pasinger Viktualienmarkt hat alte Gemüsesorten, die ich wieder neu für mich entdecken kann, u.a. auch gelbe Zucchini oder dunkelrote Karotten, sowas begeistert mich einfach. Ich brauch keine Auswahl an 500 Paar Schuhen im Netz, mir reicht ein Paar, mit dem ich laufen kann, ohne das die Hax´n weh tun.
Auch bluten die Städte aus, wenn es keinen Einzelhandel gibt. Mir graut es, wenn ich dran denke, wie es sein würde, wenn nur Internetgiganten den Markt beherrschen ... Aber leider geht es so auf den Weg dorthin. Für ganz junge Menschen ist es hipp, im Netz zu bestellen bei bestimmten Händlern. Das sie so aber Ausbildungsplätze vernichten und Arbeitsplätze für Fachkräfte, ist ihnen nicht bewusst, es klickt sich halt sooooo schön. Die Leute sollten sich kritischer auseinandersetzen mit dem, wo sie kaufen und wem sie ihr sauer verdientes Geld geben: einem Großkonzern, der keine Steuern zahlt in Deutschland, oder einem kleinen Laden um die Ecke?"
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