Heimische Wälder erkennen und schützen
LWF-Praxishilfe „Wald-Lebensraumtypen in Bayern“ erschienen
Dr. Peter Pröbstle (rechts), Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), und Klaus Schreiber, Autor der Praxishilfe und Mitarbeiter in der Abteilung 6 „Biodiversität, Naturschutz und Jagd“ möchten mit der Broschüre helfen, Bayerns wertvolle Wälder zu erkennen und zu schützen. (Foto: C. Josten, LWF)
Ein zentraler Baustein im Waldnaturschutz ist die Pflege und Förderung standortstypischer Waldgesellschaften. Fast alle dieser natürlichen Waldtypen unterliegen auch dem Schutz der europäischen FFH-Richtlinie. „Wir wollen diese charakteristischen Waldlebensräume und ihre spezifischen Arten für die Zukunft bewahren“, erklärt Dr. Peter Pröbstle, Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und hat zur Unterstützung von Forstpraxis und Naturschutz die „Praxishilfe Wald-Lebensraumtypen in Bayern“ herausgegeben.
Hüter der bayerischen Wälder
Die europäischen Lebensraumtypen sind enorm vielfältig und abwechslungsreich: sie reichen vom Riff bis hin zum Gletscher und umfassen alle natürlichen Landschaftselemente des Kontinents. Die in der Praxishilfe vorgestellten Waldlebensraumtypen decken die natürlichen heimischen Waldgesellschaften und damit weite Teile der Waldnatur Bayerns ab. Etwa 15 Prozent der Wälder Bayerns stehen aktuell als naturnahe „Waldlebensraumtypen“ unter dem Schutz der europäischen FFH-Richtlinie. Während die meisten Buchenwaldgesellschaften in Bayern weit verbreitet sind, kommen andere, wie Hartholzaue-Wälder, nur in bestimmten Landschaftsräumen und nur noch kleinflächig vor. Die regionalen Besonderheiten müssen im Waldnaturschutz deshalb immer besonders berücksichtigt werden. Ein Großteil der erfassten Lebensraumtypen befindet sich in einem günstigen Erhaltungszustand. Einige der geschützten Wald-Biotope weisen aber auch Defizite hinsichtlich ihrer Artenzusammensetzung, Größe oder Strukturmerkale auf und gelten teilweise sogar als gefährdet. Dabei spielt auch der Klimawandel eine immer gewichtigere Rolle.
Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) ist die staatliche Forschungseinrichtung für alle Fragen zum Wald in Bayern. Sie ist Teil der Bayerischen Forstverwaltung und direkt dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zugeordnet. Bei ihrer praxisorientierten Forschung über den Wald und für eine nachhaltige, sozial ausgewogenen naturnahe Waldbewirtschaftung ist sie national und international gut vernetzt. Neben der Forschung und Monitoring zählt insbesondere die Beratung und der Wissenstransfer zum Kerngeschäft. Die LWF ist eine der drei Kooperationspartner im Zentrum WaldForst Holz in Freising-Weihenstephan. Sie hat rund 240 Mitarbeiter und wird von Dr. Peter Pröbstle geleitet.
"Arteninventar erhalten"
Die neu erschienene Praxishilfe „Wald-Lebensraumtypen in Bayern“ der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) soll Förster, Naturschützer und Wald-Bewirtschafter dabei unterstützen, diese wertvollen Wälder zu erkennen, sie zu erhalten oder wiederherzustellen. In der Broschüre werden dazu die charakteristischen Merkmale und Eigenschaften der 16 in Bayern vorkommenden Wald-Lebensraumtypen kompakt und übersichtlich anhand von zahlreichen Bildbeispielen vorgestellt. Zusätzlich erhalten die Nutzer wertvolle Informationen zu konkreten Gefährdungspotentialen und möglichen Handlungsoptionen für die praktische Umsetzung. „Mit unserer Broschüre unterstützen wir den bayerischen Weg der Waldbewirtschaftung: schützen und nutzen auf gleicher Fläche, um die bayerischen Waldlebensräume und ihr Artinventar zu erhalten - auch in Zeiten des Klimawandels“, so der Autor der Praxishilfe Klaus Schreiber.
Weitere Informationen rund um Bayerns Wälder und zur Broschüre gibt es unter www.lwf.bayern.de im Internet.
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