Grazile Wintergäste
Silber- und Seidenreiher sind immer öfter bei uns anzutreffen
Das aktuelle Wildtier des Monats, das die Biologin Lydia Schübel Anfang Januar auf der Internetseite des Münchner Tierschutzvereins (www.tierschutzverein-muenchen.de) vorgestellt hat, sind eigentlich zwei: der Silber- und der Seidenreiher. Beide Reihervögel brüten kaum in Deutschland, sind aber in den Wintermonaten immer häufiger bei uns anzutreffen. Vor allem Tiere aus nördlichen Gebieten Osteuropas, wo die kalten Jahreszeit mit Dauerfrost einhergeht, nehmen gerne Quartier in unserem immer milder werdenden Klima. Auch ihren Speiseplan haben die Fische und Amphibien fressenden Reiher angepasst und ernähren sich in trockeneren Gegenden hierzulande vor allem von Wühlmäusen.
Soziale Vögel
"Silberreiher sind deutlich größer, haben einen orangegelben und nicht wie Seidenreiher einen schwarzen Schnabel und keine Schmuckfedern am Hinterkopf. Beide Reiherarten haben diverse Jagdmethoden entwickelt, um vor allem im Flachwasserbereich kleine Fische, Frösche, Mollusken und Wasserinsekten zu erwischen. Zur Not werden aber auch Mäuse, Eidechsen, Grashüpfer und Würmer gefressen. Teilweise jagen sie in Gruppen und scheuchen mit vibrierenden Fußbewegungen Beutetiere auf. Sie können aber auch völlig reglos auf ein Beutetier lauern oder sich nur in Zeitlupe vorwärts bewegen", schreibt Lydia Schübel.
Beide Reiherarten seien sehr soziale Vögel, die oft in gemischten Reiherkolonien brüten – bei uns allerdings noch sehr selten – und sich gegenseitig dulden, führt die Wildtierexpertin aus. Auch bei der Futtersuche sehe man die unterschiedlichen Reiherarten oft gemeinsam.
Nicht stören
Lydia Schübel berichtet in ihrem Artikel außerdem über den Nestbau und die Hintergründe, die Anfang des 20. Jahrhunderts beinahe zu einer Ausrottung der schönen Vögel führte. Auch jetzt sei der Freizeitbetrieb an Seen oft Auslöser für einen Brutabbruch. "Deshalb sollte zur Vogelbrutsaison dringend auf Hinweisschilder geachtet und diese befolgt werden. Wird ein Vogelnest entdeckt, sollte man sich diesem nicht nähern und die Tiere nicht stören" mahnt die Wildtierexpertin.
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