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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Den Kindern mehr Zeit geben"
Unterrichtsausfall und Druck: Das meinen Leser und Lehrer
Den Unterrichtsausfall an unseren Schulen haben die Münchner Wochenanzeiger vorige Woche zusammen mit vielen anderen Anzeigenblättern in Deutschland unter die Lupe genommen ("Manchmal brennt es", Sendlinger Anzeiger und Werbe-Spiegel KW 21). Eltern und Schüler, Lehrer und Schulleiter haben dabei Position bezogen.
Zwischen selten und öfter
Robert Fronhuber ergänzt:
"Wir haben drei Schulkinder: 8. und 6 Klasse Gymnasium und 4 Klasse Grundschule. Auch bei uns fallen öfter Schulstunden aus. Die Grundschule ist die freie evangelische Lukasschule, da sind Ausfälle eher selten. Am Erasmus-Grasser-Gymnasium heißt es da schon öfter mal, die erste oder die ersten beiden Schulstunden fallen aus. Gelegentlich kommen die Kinder auch unerwartet früher nach Hause. In Zahlen geschätzt würde ich sagen dass die Ausfallrate im Mittel ca. 1/30 gleich 3 % ist. Da kann es aber auch Wochen geben, in denen 3/30 gleich 10 % ausfallen."
Dr. Johannes Bükki kommentiert:
"Fast täglicher, ungeplanter Unterrichtsausfall, keine Benachrichtigung, selten Vertretung, wenig nachkorrigierte Hausaufgaben, in Leistungskontrollen aber unveränderte Anforderungen, die diese Ausfälle nicht berücksichtigen. Individuelle Lehrkräfte sind meist sehr engagiert, trotzdem sind die Folgen des Unterrichtsausfalls ein sinkendes Niveau der Kenntnisse / Fähigkeiten und Demotivation der Schülerinnen (Gymnasium München)."
"Ein guter Vorschlag"
Tanja Huber, Mutter zweier Kinder und Mitglied im BA 22, schlug vor, ausfallende Stunden vor allem in der Grundschule gezielt zur Förderung nutzen: So könnte man "freie Stunden" dem Lesenlernen widmen.
Leser Klaus Ziegler stimmt zu:
"Ein guter Vorschlag, wie man ausgefallene Stunden effektiver zu nutzen kann. Voraussetzungen dafür sind geeignete Räumlichkeiten und qualifiziertes Personal. Dies scheint meines Erachtens nicht der Fall zu sein. Generell sollte man das derzeitige druckvolle Schulsystem G8 überdenken. Zu einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung ist es wichtig, den Kinder mehr Zeit zu geben!"
Niedrige Zahlen bei städtischen Schulen
Alle (öffentlichen) 132 Grund- und alle 44 Mittelschulen in München sind staatlich. Dennoch präsentiert sich München gerne als "Schulstadt", denn die meisten hiesigen Realschulen (20 von 23) und viele Gymnasien (14 von 38) sind städtisch. Für "seine" Schulen nennt das städt. Bildungsreferat eine Ausfallquote von 2,05 % (Gymnasien) bzw. 2,63 % (Realschulen).
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