Wer bekommt das Vorrecht?
Haltverbote und Gehwegparker – der Bezirksausschuss diskutiert
In der Stadt wird es zunehmend dicht. Man eckt an, steht sich im Weg. Fußgänger, Fahrräder, Pkw oder die Brummer von der Müllabfuhr – alle Verkehrsteilnehmer fordern Platz. Können Vorrecht-Regelungen da dauerhaft Lösungen schaffen? Im Laimer Bezirksausschuss (BA 25) wird darüber immer wieder diskutiert. Regelmäßig ärgern sich da zum Beispiel Stadtteilbewohner über zugeparkte Geh- und Radwege. Beklagt wurde das Gehwegparken heuer bereits für die Nebenstraßen rund um die Gotthardstraße, unter anderem in der Hörkherstraße, der Flotowstraße oder Berchemstraße; auch die Elsenheimer Straße schaffte es mit einem Bürgerantrag in den BA Laim. Bereits im Rahmen der Bürgerversammlung hatte die Mehrheit der Laimer daher dafür gestimmt, dass der ruhende Verkehr stärker überwacht werde, um Falschparker von den Gehwegen zu verbannen.
AWM fordert Haltverbot
„Im Bereich der Polizeiinspektion 41 Laim wurden im Zeitraum vom 1. Januar 2018 bis 1. Dezember 2018 insgesamt 2.432 Verstöße bezüglich verbotswidrig abgestellter Kraftfahrzeuge auf Gehwegen geahndet“, heißt es von der Polizei in Bezug auf die Laimer Forderung aus der Bürgerversammlung. Die Zahl zeige, dass die Polizei den ruhenden Verkehr durchaus überwache. Die Polizei werde jene Orte prüfen, für die verstärkt Beschwerden aus der Bürgerschaft eingingen. Die Zahl zeigt freilich auch, dass es für Fußgänger, geschweige denn für Rollstuhlfahrer oder Kinderwägen zunehmend eng wird auf den Laimer Straßen. Sie sind aber nicht die einzigen, die sich durch schmale Wege zwängen müssen. Die Müllabfuhr etwa kämpft immer wieder ums Durchkommen. Unter anderem in der Veit-Stoß-Straße ist, zwischen der Fürstenrieder Straße und Thurneyssenstraße, deswegen bereits ein zeitlich beschränktes Halteverbot eingerichtet worden. Nun fordert der Abfall Wirtschaftsbetrieb München (AWM) eine Erweiterung bis zur Sturmstraße. Probleme hat die Müllabfuhr gleichfalls an der nördlichen Gunzenlehstraße. „Das Mülleinsammelfahrzeug muss hier zur Entsorgung von der Camerloherstraße kommend in die Gunzenlehstraße einbiegen, umfährt das Gebäude und fährt nach Osten wieder raus“, erklärt der AWM. Aufgrund von Gehwegparkern im hufeisenförmig angelegten Bereich, blieben der Müllabfuhr nur noch 2,50 Meter, um durchzufahren. Zu wenig für die Müllwagen. Gleiches gelte für die östliche Gunzenlehstraße, wo beidseitig geparkt wird.
Ironie ums Gehwegparken
Halteverbote fordert der AWM immer wieder, damit das Einsammeln des Abfalls gewährleistet bleibt. Der Laimer BA stimmt diesen Forderungen jedoch nur nach gründlicher Prüfung und Diskussion zu. Denn im Lokalparlament weiß man um die Schwierigkeiten, die Haltverbote mit sich bringen: Der Park-Such-Verkehr im Viertel nimmt zu, der Parkdruck verlagert sich auf angrenzende Straßen und die Falschparker werden durch Haltverbote nicht unbedingt weniger. Der BA fordert daher immer wieder den Einsatz kleinerer Müllautos. Wo aber die Müllabfuhr derzeit nicht durchkommt, bittet sie Autofahrer um Mithilfe. Ein Laimer Bürger zeigt die Ironie um die Diskussion rund ums Gehwegparken auf: „Vor einigen Tagen habe ich ordnungsgemäß in der Stöberlstraße, südlich der Agnes-Bernauer-Straße geparkt. Beim Weggehen wurde ich von einem Mitarbeiter der Müllabfuhr angesprochen und gebeten mein Auto halbwegs auf den Gehweg zu fahren, weil sonst die Müllabfuhr mit den großen Fahrzeugen nicht durchfahren kann.“
Um die Situation an den Einmündungsbereichen von der Gunzenlehstraße zur Camerloherstraße für die AWM zu prüfen, stimmte der BA Laim nun jüngst einem Ortstermin zu, der Mitte Mai stattfinden soll.
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