„Um den Menschen zu helfen“
Ausbildung zum Altenpfleger im Sozialzentrum Laim
Über den Mangel an motiviertem Nachwuchs, der mit Herz bei der Sache ist und für den Beruf auch Berufung bedeutet, kann das Sozialzentrum Laim nicht klagen. 16 Azubis lernen derzeit im Haus in der Stöberlstraße 75, um Altenpfleger oder Pflegehelfer zu werden. Marina Antunovic ist eine von ihnen. Sie ist im dritten Lehrjahr und will nach Ende ihrer Ausbildung im Sozialzentrum Laim, unter der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO), bleiben. „Um den Menschen zu helfen, denn die geben mir auch viel zurück“, sagt sie.
Schuhe anziehen, Morgenhygiene und zusammen die erste Morgengymnastik machen – so beginnt der gemeinsame Tag von Azubi Marina Antunovic und der 78-jährigen Bewohnerin Elisabeth Starzner. Marina Antunovic hilft bei all den kleinen Handgriffen, die mit Hilfe leichter zu meistern sind. Berührungsängste hat sie keine. „Es gibt viel Schönes“, erklärt die 23-Jährige. Denn trotz des vollen Arbeitsalltages, finde man immer wieder einmal Zeit für Gespräche mit den Bewohnern: „Jeder hat etwas Interessantes zu erzählen. Einer der Bewohner hat zum Beispiel viel von der Welt gesehen. Man hört viele Geschichten.“ Vielseitig ist der Beruf zur Altenpflegefachkraft (drei Lehrjahre) bzw. zum Altenpflegehelfer (ein Lehrjahr) und erfordert unterschiedliche Fertigkeiten und Kenntnisse. „Man muss zum Beispiel die Anatomie des menschlichen Körpers kennen. Das unterschätzen viele“, erklärt Einrichtungsleiterin Evelyn Klenz (37).
Vielseitige Ausbildungsinhalte
Um Krankheiten zu erkennen und um zu wissen, wann etwa ein Arzt zu holen ist, lernen die Azubis verschiedene Krankheitsbilder kennen. Auch Medikamentenkenntnisse und Wundbehandlung gehören dazu. „Psychologie ist auch ein Schwerpunkt in der Altenpflege, ebenso psychosoziale Betreuung und das Fach Recht und Gesetz“, erklärt Evelyn Klenz. Im Praxisteil der Ausbildung lernt man das Zwischenmenschliche kennen, hospitiert, schaut zu und hilft mit. „Die Bewohner sind vor allem Individuen, da muss man lernen wie man mit ihnen umgeht“, sagt Evelyn Klenz. Einige etwa schreien viel oder können Hilfe nur schwer annehmen. Und auch mit demenziell Erkrankten lernen Azubis im Sozialzentrum feinfühlig umzugehen. Um auf die Bedürfnisse und Gefühle der Bewohner eingehen zu können, gehört es daher im zweiten Lehrjahr dazu, beim ambulanten Dienst und in einer gerontopsychiatrischen Wohngruppe zu hospitieren.
Jeder bekommt eine Stelle
Im Sozialzentrum Laim gibt es zwei offene gerontopsychiatrische Wohngruppen mit je zehn Plätzen. Darüber hinaus wohnen 76 Senioren verteilt auf drei Pflegestationen in der Stöberlstraße. 92 Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um das Wohl der Hausbewohner. Dass sich die Fachkraftquote im Sozialzentrum seit vielen Jahren stabil bei durchschnittlich 50 Prozent hält, liegt gewiss zum einen daran, dass die AWO allen ihren Azubis im Anschluss an ihre Ausbildung eine Anstellung in einer ihrer Einrichtungen anbietet.
Zum anderen aber bindet der besondere Gemeinschaftssinn im Sozialzentrum die Mitarbeiter: „Unser Haus ist nicht zu groß und sehr familiär. Der familiäre Charakter und das Zusammenhalten, das zeichnet unser Haus hier aus“, schwärmt Evelyn Klenz. Altenpfleger – für manche ein Traumberuf: „Es ist nicht immer einfach. Aber man bekommt doch so viel zurück, dass es viel Spaß macht“, sagt Marina Antunovic. Infos zum Sozialzentrum Laim bietet die Seite www.awo-muenchen.de im Internet.
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