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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Mit allen diskutieren“
Bürgergremium will über Camerloher-Schule sprechen
Der Neubau für die Grundschule an der Camerloherstraße 110 ist fast fertig und könnte bereits im September für die nächste Schülergeneration öffnen. Mit dem neuen Schulhaus wird sich vieles für die Schulfamilie verändern. Nicht nur, dass das alte Schulgebäude abgebrochen wird, wo stattdessen Sportflächen entstehen, auch soll der Haupteingang zur Schule fortan im neuen Gebäude und damit in der neu zur Von-der-Pfordten-Straße erklärten, vormaligen Rushaimerstraße, liegen. Mit dieser Änderung soll zugleich eine Namensänderung für die Grundschule einhergehen, was viele Eltern nicht gutheißen. Zudem könnten manche alte Probleme, wie etwa die Schulwegsicherheit, bleiben. Denn dass der starke Bring- und Holverkehr vor Ort abnimmt, ist kaum zu erwarten. Eltern brachten jüngst ihre Anliegen wie auch Verbesserungsvorschläge für die Camerloher-Schule in der öffentlichen Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Laim vor und baten hier um Unterstützung. „Wir sollten mit allen diskutieren, ob das machbar ist“, schlägt BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD) vor.
Schulstraße einrichten
Wenn an der Camerloher-Schule Regelbetrieb herrscht, zieht das zugleich morgens und mittags großes Verkehrsaufkommen mit sich. Dabei verursachen die Eltern selbst durch massiven Hol- und Bringverkehr einen Großteil des Problems. Schüler müssen beim Überqueren der Camerloherstraße durch die Autos manövrieren und Gefahren ausweichen. Wenn künftig der Schul-Haupteingang ums Eck in die jetzige Von-der-Pfordten-Straße verlegt wird, werde das zusätzliche Probleme hervorbringen, fürchtet Vater Rico Kummerlöwe. Gefährliche Situationen seien vorprogrammiert, wenn sich rund 500 Schüler vor dem Haupteingang versammeln, wie das bei der Grundschule bislang üblich war. Seine Idee: Eine sogenannte Schulstraße könnte für Beruhigung sorgen. Diese wäre zu Schulbeginn und Schulende temporär für den Autoverkehr gesperrt. „Die Straße würde sich gut eignen, denn sie ist nicht essentiell für den Durchgangsverkehrt, es gibt keinen Schienenverkehr, keine Anwohner wären direkt betroffen und es gibt auch keine notwendigen Parkplätze, die entfielen“, erklärte der Vater. Die Ausführungen treffen das Bürgergremium unvorbereitet: „Dem BA war nicht bekannt, dass die Schüler morgens vor der Schule aufgestellt werden sollen“, sagt BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD). „Das ist ja Unsinn, die Kinder auf die Straße zu stellen, wo es innen einen Schulhof gibt.“
„Still und heimlich“
Gleichfalls uninformiert ist der BA über die Straßennamenänderung der Teilstrecke der Rushaimerstraße in Von-der-Pfordten-Straße. „Still und heimlich“ sei der Straßenabschnitt zwischen Gotthard- und Camerloherstraße umbenannt worden. Der Grund der Umbenennung: Üblicherweise wird eine Schule nach ihrer Adresse bzw. dem Standort des Haupteingangs benannt. Das Kommunalreferat erklärt auf Anfrage: „Die Nummerierung der Rushaimerstraße beginnt erst südlich der Camerloherstraße mit 2. Nördlich der Camerloherstraße – wo sich jetzt der neue Zugang der Schule befindet – gab es keine Hausnummern zur Rushaimerstraße.“ Um die aufsteigende Hausnummerierung zu gewährleisten, hätte man alle Häuser südlich der Camerloherstraße umnummerieren müssen, wenn der Schule die Hausnummer 2 zugeteilt worden wäre. „Um das zu vermeiden, hat der GeodatenService München eine Straßenverlaufsänderung veranlasst“, so die Auskunft der Behörde. Demnach wird die Grundschule die Adresse „Von-der-Pfordten-Str. 80“ erhalten.
„Der Name hat sich etabliert“
Die Elternvertreter der Grundschule setzten sich jedoch für den Erhalt des Namens „Camerloher-Schule“ ein. Monika Rupprecht, die im BA vorsprach, verwies auf die Identifikation der Schulfamilie mit dem Namen, wie auch auf das eigens komponierte Schullied für die „Camerloher“. Elternbeiratsvorsitzender Andreas Schmid sagt auf Anfrage: „Der Name hat sich etabliert.“ Allzu sperrig, vor allem für junge Grundschülerzungen, sei der angedachte Name „Grundschule an der Von-der-Pfordten-Straße“. Dass aber ein Schulname geändert wird, hängt neben dem Willen der Schulfamilie und der Einverständnis des staatlichen Schulamts, maßgeblich von der Zustimmung des Referats für Bildung und Sport (RBS) ab. Aus einer E-Mail an die Elternschaft ist zu entnehmen, dass die Behörde aufgrund der gängigen Verwaltungspraxis sowie aus Sicherheitsaspekten (etwa dass Rettungsdienst und Feuerwehr die genaue Adresse rasch auffinden) keinen anderen Schulnamen befürworten wird. Eine Anfrage ans RBS dazu blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Der BA Laim will nun Elternbeirat, Schulleitung wie auch Vertreter des RBS und Bauplaner einladen, um die Anliegen im Plenum zu besprechen.
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