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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Kritischer Zustand der Laimer Turnhallen
Sport- und Schwimmhalle der Camerloher Schule vorübergehend geschlossen
Das neue Schuljahr hat für die knapp 400 Schüler der Grundschule an der Camerloherstraße kaum begonnen, da ereilte das Sekretariat eine „wichtige Information“ des Zentralen Immobilienmanagements im Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München. Vorab per Fax verfügte das Referat eilig die unverzügliche Schließung der beiden Turnhallen und der Schwimmhalle der Camerloher Schule: „Schon im Vorgriff auf das endgültige Ergebnis der Gesamtuntersuchung, ist aus Sicherheitsgründen eine Sperrung beider Sporthallen samt Schwimmhalle erforderlich.“ Im Rahmen einer routinemäßigen Untersuchung, die alle drei Jahre durchgeführt wird, fiel auf, dass der für die Decke der Sporthallen verwendete Baustoff „auffällig wurde“.
In der Zwischenzeit ergaben umfassende Untersuchungen des Baumaterials, dass die Gebäude wieder in Betrieb genommen werden können. Langfristig besteht jedoch Handlungsbedarf für die maroden Laimer Sporthallen.
Sportunterricht vorübergehend im Freien
Neben der Turnhalle an der Schrobenhausener Schule, wo der bedenkliche Zustand des Baukörpers bereits zum Dauerthema wurde, muss nun auch die Grundschule an der Camerloherstraße bautechnische Mängel der Turn- und Schwimmhallen beklagen. Die Sporthallen stammen aus den 60er Jahren. Für die Decken wurde als Baustoff ein sogenannter Spannbetonbinder verwendet, der nun Abbauprozesse zeigt. „Im Rahmen einer turnusmäßigen Untersuchung wurde an der Sporthalle Camerloherstraße 110 festgestellt, dass sich hier Veränderungen ergeben haben, die auf den ersten Blick kritisch erscheinen. Die Prüfung mittels Magnetfeldmessung hat ergeben, dass die zulässigen Werte von 8 Binder unterschritten wurde“, hießt es dazu in einem Schreiben vom Referat für Bildung und Sport, das Mitte September erging und die Nutzung der Sporthallen bis auf weiteres untersagte.
Von der Schließung der Turnhallen samt Schwimmhalle betroffen waren neben den Grundschülern auch mehrere Turngruppen der Mittagsbetreuung, die Münchner Fußballschule, der Fördersport sowie die Musikschule. Zumindest für die Grundschüler konnte dank guter Wetterlage im September ein geregelter Schulalltag stattfinden. „Es war schönes Wetter, daher konnten die Kinder draußen Sport machen“, erklärt Rektorin Ilse Schneller. Während den Schülern bis zur endgültigen Klärung der Sachlage aus Sicherheitsgründen der Zutritt der Hallen untersagt wurde, galt diese Regelung für die Hausmeisterfamilie, die im selben Gebäudetrakt eine Wohnung bezogen hat, nicht. Das Referat erklärte in Bezug auf die unmittelbar angrenzende Dienstwohnung, dass „die Konstruktion derselben von der Tragkonstruktion der Sporthalle abweicht.“ Für Hausmeister Erich Mokos und seine Familie gebe es daher keinen Grund die Wohnung zu räumen: Nach derzeitigen Erkenntnissen bestehe für den Anbau „keine Gefährdung selbst für den Fall eines Binderbruchs.“
Sofort nach Feststellung des kritischen Zustandes des Baumaterials beauftragte die Stadt München eine Kernbohrfirma, die entsprechende Prüfkerne aus der Tragkonstruktion entnahm. Diese wurden in der Zwischenzeit von der Technischen Universität München, Materialprüfungsamt für das Bauwesen, untersucht.
Langfristig braucht es Lösungen
Vergangene Woche gab das Zentrale Immobilienmanagement nun Entwarnung und erklärte, dass die Sporthallen wieder uneingeschränkt nutzbar seien. Besorgte Eltern, Lehrer und Kinder können nun wieder durchatmen, denn aktuell bestehe keine Gefahr. Dennoch, ein mulmiges Gefühl bleibt. „Langfristig muss man sich aber etwas überlegen“, erklärt die Rektorin und spricht damit vielen betroffenen Laimern aus der Seele.
Dass der Zustand der Laimer Turnhallen verbessert wird, dafür setzen sich Stadtteilpolitiker seit geraumer Zeit ein. Bereits im Frühjahr hatte der Ortsverband CSU Laim West zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der u.a. mit der schulpolitischen Sprecherin der CSU-Stadtratsfraktion Mechthild Wittmann über den schlechten Zustand der Laimer Schulen debattiert wurde. Weiterhin will sich die CSU Laim West um eine Verbesserung der Verhältnisse, auch an der Camerloher Schule, bemühen: „Gemeinsam mit der BA-Fraktion und der Stadtratsfraktion unter deren Vorsitzenden Josef Schmid, der uns heute seine volle Unterstützung in dieser Sache zugesichert hat, werden wir unablässig diese unhaltbaren Zustände an Laimer Schulen anprangern und Einfluss nehmen, diese umgehend zu beseitigen. Wir brauchen ein Sofortprogramm der Stadt München, um diese Zustände und damit auch die Gefahr für unsere Schüler in Laim abzuwenden“, erklärt Olaf Rogowski, Vorsitzender des Ortsverbands der CSU Laim West per Presseerklärung zum Thema. Wann die maroden Turnhallen in Laim endlich auf Vordermann gebracht werden, steht indes noch nicht fest.
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