Hand aufs Herz
16 ehrliche Antworten von Mücahit Tunca
Mücahit Tunca lebt seit 18 Jahren in Deutschland. "Gesellschaft braucht Vielfalt", ist er überzeugt. Doch obwohl in Deutschland fast jeder Fünfte eine Migrationsgeschichte habe, seien diese Vielfalt und ihr großes Potenzial kaum spürbar. Man müsse viel mehr auf die Bedürfnisse und Interessen von Zuwanderern eingehen, sagt Tunca. Dazu will er beitragen und möchte Bundestagskandidat der Grünen im Münchner Süden werden.
Für den Wahlkreis 219 (München-Süd) stellen die Grünen ihren Kandidaten am Samstag, 24. Oktober, auf. Neben Tunca stellen sich Peter Heilrath (er war Kandidat der Grünen im Süden 2017) und Jamila Schäfer (sie ist seit 2018 Mitglied des Bundesvorstands der Grünen) den Delegierten zur Wahl. Der Bundestag wird dann im Spätsommer oder Frühherbst 2021 gewählt.
1. Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Zuletzt habe ich über Trump gelacht, als ich gelesen habe, dass er positiv auf Corona getestet wurde.
2. Was ist Ihre früheste Kindheitserinnerung?
Mit meinem Bruder bin ich immer in den Wald gegangen und wir haben Vogelnester gesucht. Wenn ich auf der Straße einen Vogel sehe, erinnere ich mich immer an diese alte und schöne Zeit meiner Kindheit.
3. Ihre Eltern waren?
Meine Eltern waren die Landwirt*innen. Mein Vater hat sich auch politisch in der türkischen Gesellschaft engagiert. Sie sind jetzt im Ruhestand.
4. Welches Buch lesen Sie gerade?
„Gegen den Hass“ von Carolin Emcke.
5. Welche Aufgabe schieben Sie am längsten vor sich her?
Ich schiebe keine Aufgabe vor sich her.
6. Was macht Ihnen Angst?
Die steigende Fremdenfeindlichkeit, besonders die Anschläge auf Menschen, nur weil sie eine andere politische Meinung haben, einer anderen Religion angehören oder eine andere Hautfarbe haben. Das macht mir Angst und wir müssen uns dagegen wehren.
7. Was möchten Sie auf jeden Fall einmal tun?
Eine Weltreise und viele Kulturen vor Ort kennenlernen.
8. Das Dümmste, das Sie je gemacht haben?
Das war in meinen Jugendjahren und mittlerweile ist verjährt.
9. Hätten Sie drei Wünsche frei, dann ...?
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der Rassismus, Ausgrenzung und Hass keinen Platz haben. Also eine Gesellschaft ohne Rassismus, Ausgrenzung und Hass.
10. In 15 Jahren sind Sie?
Immer noch im Bundestag für die Grünen und mein Traum: Wir haben viel bewegt. Integration muss nicht mehr diskutiert werden, sondern ist Alltag. Ich will da im Bundestag unbedingt dazu beitragen.
11. Das schönste Kompliment, das man Ihnen gemacht hat?
Dass ich „eine bayerische gelebte Integration“ bin, weil ich erst seit 18 Jahren in Deutschland bin und mich politisch für die Gesellschaft und für meine neue Heimat viel engagiere.
12. Das schönste Kompliment, das Sie jemandem gemacht haben?
„Mama, du bist die beste Mutter aller Zeiten.“
13. Ihr Lieblingsplatz in München?
Da muss ich nicht lange überlegen. Eindeutig der Westpark. Das wunderbare Grün. Alle gehen gerne in den Westpark, eine Oase der Erholung und gleichzeitig multikultureller Treffpunkt. Dazu noch die eher versteckten Orte wie das Kneippbecken, immer gut für Gespräche.
14. Ihr liebstes Reiseziel?
Hier treffe ich meine Eltern, Verwandten und Freunde von früher.
15. Was ist der wichtigste Rat, den Sie Ihren Kindern mitgeben könnten?
Achtet auf andere Menschen und seid tolerant und solidarisch.
16. Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
Nur mein Name und meine Lebensdaten. Ansonsten hoffe ich, dass mich meine Familie und meine Freunde in positiver Erinnerung behalten und mich manchmal besuchen.
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