Gewohnt viele Anträge
Wieder Laimer Bürgerversammlung nach 583 Tagen
Die erste größere Zusammenkunft nach vielen Monaten stand in Laim an: die jährliche Bürgerversammlung. 2020 fiel sie wegen Corona aus, so dass die Laimer sich in den vergangenen 583 Tagen, so hatte es der Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Josef Mögele (SPD) ausgerechnet, mit Ihren Anliegen vorrangig an den BA wandten. Jetzt konnten Bürgeranträge erstmals wieder im großen Plenum verabschiedet werden. Für rund 380 Bürger hatte die Stadtverwaltung in der neuen Dreifachturnhalle der Grund- und Mittelschule an der Schrobenhausener Straße bestuhlt, die maximale Platzbesetzung bei strenger Einhaltung der Hygienevorschriften. Genutzt haben aber nur rund 160 Bürger die Gelegenheit, um persönlich zur Bürgerversammlung zu kommen. Sitzfleisch war dennoch gefragt, denn die Anwesenden meldeten sich wie gewohnt zahlreich zu Wort: 24 Stadtteilbewohner stellten Anfragen oder Anträge, zum Teil gleich mehrere. Bei der Versammlung anwesend waren neben zahlreichen BA-Mitgliedern auch Vertreter verschiedener Referate und Verwaltungsmitarbeiter. Stadträtin Anna Hanusch (Grüne) führte durch den Abend. Bevor die Bürgeranträge abgestimmt wurden, gab BA-Vorsitzender Josef Mögele einen Überblick über die aktuellen Laimer Themen.
„Gespräche mit der Bahn nötig“
„Es ist natürlich nicht alles beim Alten geblieben“, begrüßte BA-Chef Josef Mögele. Vor allem, weil sich seit den Wahlen im März, der BA Laim neu zusammensetzt. „Nicht immer einfach“ seien die Diskussion seither gewesen, so Mögele. Einige altbekannte Themen aber, wie große Bauprojekte oder der Laimer Verkehr, stehen nach wie vor auf der Themenliste des Bürgergremiums. Die Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke, der Umbau des Laimer Bahnhofs sowie der Bau der Umweltverbundröhre (UVR) etwa, bedeuten für die Laimer einen Kraftakt. Das „Ewigkeitsbauwerk“, wie Mögele das Bauprojekt bezeichnete, verursache vor allem für den Fuß- und Radverkehr Probleme, der nach wie vor baubedingt durch einen gemeinsamen Weg im verengten Tunnel geführt wird. „Gespräche mit der Bahn sind nötig“, meinte Mögele, auch was den Aufzug angehe. Denn voraussichtlich acht bis zehn Monate lang wird es im Zuge der Baumaßnahme keinen barrierefreien Zugang zu den Gleisen geben.
„Ersticken im Verkehr“
Warten heißt es indes auf die Straßenbahn, die entlang der Fürstenrieder Straße führen soll. Hier liegt die Genehmigung der Regierung von Oberbayern noch nicht vor. Für die Laimer hängen am Bau der Straßenbahntrasse einige Radwegverbesserungen bzw. Kreuzungsgestaltungen entlang der Fürstenrieder Straße. Warten müssen die Laimer auch weiter auf die U-Bahn-Verlängerung. „Die U-Bahn muss bis Freiham“, betont Mögele, „sonst ersticken wir im Verkehr.“ Warten heißt esy schließlich auch auf den Bau eines Kulturzentrums, das an der Ecke Westend-/ Ludwigshafener Straße geplant ist, dessen Baubeginn sich jedoch dauernd verzögert. „So kann man mit den Bürgern nicht umgehen“, ärgert sich Mögele.
Voran geht es hingegen mit anderen Bauprojekten: Das Bürogebäude an der Landsberger Straße, einst Sitz der Tengelmann Hauptverwaltung, ist fertig. Um die 2.000 Arbeitsplätze sollen hier eingerichtet werden. Abzuwarten bleibt nun die Auswirkung auf den Verkehr. Verabschiedet ist außerdem der Bebauungsplan für das Wohnquartier an der Zschokkestraße, wo u.a. zwei Hochhäuser (40 und 60 Meter hoch) sowie ein Alten- und Servicezentrum entstehen. Sorgen mache man sich jedoch um die Seniorenresidenz Westpark in der Westendstraße. Hier kündigte der Betreiber eine Generalsanierung an, weswegen über 400 Senioren umziehen müssten.
Bürger stimmten ab
Die Pläne für die Seniorenresidenz waren auch Gegenstand einer Bürgeranfrage. Anna-Maria Huber vom Sozialreferat, Abteilung Altenhilfe und Pflege sicherte noch während der Bürgerversammlung Unterstützung für die betroffenen Heimbewohner durch die Stadt zu. Zahlreiche andere Bürgeranträge betrafen den Verkehr im Stadtbezirk. Von der Schulwegsicherheit, bis hin zu zugeparkten Straßen und Haltverboten – die Laimer machten auf Missstände im Viertel aufmerksam. Ebenso verabschiedete die Versammlung mehrheitlich Anträge zur Gestaltung von Radwegen bzw. Anbindung von Radtrassen. Nur mit sehr knapper Mehrheit ging die Forderung nach Tempo 30 in der Agnes-Bernauer-Straße durch. Insgesamt stimmten die Laimer über 22 Anträge und 11 Anfragen ab, die jetzt von der Verwaltung bearbeitet werden.
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