„Geharnischter Brief“
Bezirksausschuss schreibt ans RBS
Der „Schulentwicklungsplan“ ist ein Papier aus der Feder des Referats für Bildung und Sport (RBS). Dieser Plan soll das Schulbauprogramm der Stadt ergänzen und wird Mitte September im Stadtrat abgestimmt. Darin enthalten sind Prognosen über die Entwicklung der Schülerzahlen in München und in Folge dessen errechnete Klassenzahlen und benötigte Räume. Ein generell „steigender Trend“ ist sowohl bei den Schülerzahlen für die Grundschulen als auch für die Mittelschulen vorhergesehen. Mit den von der Behörde berechneten Zahlen und Handlungsempfehlungen im Besonderen für den Bezirk Laim zeigt man sich im Bezirksausschuss (BA 25) jedoch nicht einverstanden. „Einen geharnischten Brief“ will man deswegen ans Referat richten, wie BA-Vorsitzender Josef Mögele (SPD) betont. „Die Zahlen werden so hingerechnet, aber wir werden eher mehr Flächen brauchen als weniger.“
„Hohe Dynamik der Bevölkerungsentwicklung“
„Der BA hatte immer mehr gefordert und immer recht behalten“, sagt Kinder- und Jugendbeauftragte Lisbeth Haas (Grüne) im BA Laim. „Denn immer waren extra Container nötig.“ Würden die Prognosen des Referats für Bildung und Sport (RBS) stimmen, dann müsste man an Laimer Schulen nicht auf Container ausweichen, wie man sie etwa an der Grundschule an der Schrobenhausener Straße oder im Hof der Grundschule an der Fürstenrieder Straße sieht. „Äußerst kritisch“ beurteilt Stefanie Stöckle (CSU), die Prognosen, die sich zu wenig auf die Geburtenraten stützten. Das RBS legt in seinem Beschlusspapier dar: „Besonders maßgeblich für die prognostizierte Entwicklung der Schüler*innen- und Klassenzahlen sind die zugrunde gelegten Annahmen über die Wohnbebauung und Nachverdichtung innerhalb der einzelnen Grundschulsprengel.“ Die hohe Dynamik der Münchner Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung mache es notwendig, dass für bestimmte Schulstandorte neben dem zweijährigen Prognoseturnus auch unterjährig prognostische Einschätzung getroffen wird, so der Vorschlag des RBS.
Im BA Laim ist man parteiübergreifend jedoch der Ansicht, dass man jetzt bereits vorsorglich Schulen erweitern müsse. „Denn es reicht jetzt schon nicht und es entspricht nicht heutigen Bedarfen so zu arbeiten“, so Stefanie Stöckle.
„Planungen werden nie funktionieren“
Mehrere Laimer Schulen klagen über den Platzmangel. Paradebeispiel ist Laims älteste Schule, die Grundschule an der Fürstenrieder Straße, wo seit vielen Jahren auf einen Erweiterungsbau am Nachbargrundstück gehofft wird. Denn im Altbau gibt es weder eine Aula noch ausreichend Räume etwa für Förderunterricht. Für den geplanten Schulneubau auf dem Gelände an der Zschokkestraße drängte der BA Laim indes eindringlich darauf, dass von vorneherein eine fünfzügige Schule oder zumindest die Option auf einen Ausbau geschaffen werde. Das RBS hält jedoch auch in dieser Beschlussvorlage fest: „Es wird aufgrund der Bedarfslage seitens des RBS eine dreizügige Grundschule Zschokkestraße ohne Option auf Erweiterung vorgeschlagen.“ Dafür hat man im BA kaum Verständnis. Schließlich entsteht auf dem Areal ein großes Neubaugebiet, in das auch Familien mit Kindern ziehen werden. Zudem solle die neue Schule auch den Sprengel Schrobenhausener Straße entlasten, wie das RBS im Beschlusspapier dokumentiert. „Schulthemen mit solchen Planungen werden nie funktionieren“, postuliert Mögele.
Einstimmig entschied der BA ein Schreiben ans RBS zu verfassen und darin nicht nur der Beschlussvorlage zu widersprechen, sondern zugleich mehr Infos anzufordern, etwa wie die Behörde künftig mit den Pavillons und Container an Laimer Schulen umgehen wolle.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH