Feuerwerksverbot?
Bürgeranliegen wird im Bezirksausschuss diskutiert
Bisher darf jeder zu Silvester Feuerwerksraketen zünden und Böller abschießen so viel er mag und wo er will – außer direkt an Krankenhäusern oder Seniorenheimen. Da gilt bereits ein Verbot. Dieses Verbot sollte erweitert werden, finden nun einige Bürger. Nach den Erlebnissen der Silvesternacht, wo die Zahlen zu Smog- und Feinstaubbelastung weit über den Richtwert schossen, wird stadtweit ein Feuerwerksverbot diskutiert. Der von den vielen Leuchtgeschossen verursachte Rauch, der stundenlang nicht abziehen konnte und wie eine Glocke über München hing, machte es erst deutlich: In München wird ordentlich geböllert! Die Umweltbelastung durch die Feuerwerke und Silvesterkracher ist dabei enorm. Private Feuerwerke sollten daher gänzlich verboten werden, finden auch Laimer Bürger und bringen die Diskussion damit jetzt in den Laimer Bezirksausschuss (BA). Ein Bürgerschreiben gab jüngst Anlass dazu, dass im Gremium ein Feuerwerksverbot debattiert wurde.
„Eine gute Tradition“
„Angesichts der Belastung für die Umwelt, der gesundheitlichen Risiken und der Gefährdung der Sicherheit der Bürger, halte ich es für dringlich, dass Sie sich dafür einsetzen, dass der Verkauf und die Veranstaltung von Silvesterfeuerwerk durch Privatpersonen im besten Falle verboten oder zumindest stark eingeschränkt wird“, erklärt der Laimer Bürger per Bürgerpost an den BA Laim. Mit der Forderung nach einem Feuerwerksverbot vertritt der Laimer Bürger längst keine isolierte Einzelposition. In den Bezirksausschüssen verschiedener Stadtteile (darunter Pasing, Sendling oder Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) setzt man sich in den letzten Wochen eifrig mit dem Thema auseinander. Entschieden ist noch nichts, denn die Meinungen streben auseinander. Auch im BA Laim: Vertreter der CSU-Fraktion finden, dass die Kracher, Raketen und Böller „eine gute Tradition sind“ und eben zur Silvesternacht einfach dazugehören. Da die Feuerwerke doch nur ein Mal im Jahr stattfänden, wolle man lieber kein Verbot aussprechen. Auch Simon Löfflad, der einzige Vertreter der FDP im Laimer BA, plädiert dafür „sinnvollere und langfristigere Projekte“ für den Umweltschutz zu fördern, als sich jetzt auf die Feuerwerksraketen zu stürzen. Anders sehen das Die Grünen im Lokalparlament, die nicht zuletzt mit ihrer jährlichen Silvester-Müll-Aktion Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Unterstützung bekommen sie jetzt von der SPD-Fraktion.
„15 Prozent der Feinstaubbelastung“
Nach Schätzungen des Bundesamtes für Umwelt liegt der Feinstaub, der zu Silvester deutschlandweit freigesetzt wird, bei rund 4.000 Tonnen. Karin Brieger aus der SPD-Fraktion im Laimer BA erinnert daran: „Zu Silvester werden 15 Prozent der Feinstaubbelastung erzeugt, die jährlich durch Straßenverkehr produziert werden.“ Ein großes Feuerwerk etwa an der Theresienwiese, könnte die vielen kleinen, privaten Böllereien ersetzen, regt Tobias Hößl von den Grünen an. Der Laimer Bürger sieht darin ebenfalls eine gute Alternative: „In anderen Metropolen der Welt ist es schon seit mehreren Jahren, mitunter Jahrzehnten nicht mehr zulässig, Privatfeuerwerk zu veranstalten“, erklärt der Mann. In London etwa, werde ein zentrales Feuerwerk organisiert, weiß Grünen-Fraktionssprecher Ingo Westcombe-Benn.
Einig wurde man sich im BA Laim nicht über ein Feuerwerksverbot. „Ohne Wertung“, also ohne Empfehlung durch den BA, will man das Bürgeranliegen an das zuständige Kreisverwaltungsreferat weitergeben.
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