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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Es grünt so grün
100 Jahre Kleingarten-Idylle „Villa Flora“
Es duftet, es blüht und es schmeckt, was in der Gartenanlage des Kleingartenvereins Süd-West 82 gedeiht. Blumig ist auch der Name der traditionsreichen Gartenanlage „Villa Flora“. Seit 100 Jahren wächst und gedeiht es in den Gärten in der Tübinger Straße 19, was die Gartler mit einer mehrtägigen Feier gebührend würdigen wollen. Von Donnerstag, 14. Juli bis Sonntag, 17. Juli, wird in der Kleingartenanlage musiziert, getanzt und geschlemmt. Nachbarn, Freunde und Bekannte sind herzlich zur Jubiläumsfeier eingeladen. Mit einer lesenswerten Festschrift zum 100-jährigen Bestehen geben die Gartler Einblick in die bewegte Geschichte seit der Gründung der Kleingartenanlage.
Die Anfänge der Gartenanlage
Im März 1916, mitten im 1. Weltkrieg, erging an den damaligen Stadtmagistrat der Haupt- und Residenzstadt München das Gesuch, den Geländestreifen südwestlich der heute denkmalgeschützten „Villa Flora“ zur Nutzung als Kleingarten pachtweise an Bürger zu überlassen. Rund 40.000 Quadratmeter groß war das Gelände, das den Bewerbern zugeteilt wurde. 180 bis 200 Gärten entstanden damals, in denen zumeist Kartoffeln, Rüben und anderes heimisches Gemüse angepflanzt wurden. Bei Gründung des Kleingartenvereins SW 82 gab es hier noch den Sendlinger Feldweg und eine zugeschüttete Kiesgrube, ebenso die Villa Flora, die dem Kleingartenverein seinen Namen gab und eine beliebte Ausflugsgaststätte war.
Vieles hat sich seither in der Umgebung der Gärten verändert. Auch die Gartenanlage selbst unterlag einigen Veränderungen. So mussten die Gartler 1953 rund 6000 Quadratmeter Grund abtreten, weil eine Straße, die heutige Tübinger Straße, mitten durch die Anlage geführt werden sollte. Dafür mussten 18 Gärten ganz und 16 teilweise geräumt werden. Im Herbst 1954 begann der Straßenbau. Seither ist die Kleingartenanlage „Villa Flora“ in zwei Teile getrennt. Seit 1962 ist diese Trennung auch rechtlicher Art: Die Anlage südlich der Tübinger Straße ist im Flächennutzungsplan als Daueranlage ausgewiesen, der nördliche Teil gilt jedoch immer noch als Gewerbegebiet. Bis heute wünschen sich die Gartler daher, dass die gesamte Kleingartenanlage als Daueranlage ausgewiesen wird.
„Eine Insel der Ruhe und Freude“
Heute beherbergt die Anlage 121 Gärten in denen längst nicht mehr nur Nutzpflanzen gedeihen. Rasen, Blumen, Obstbäume, Beerensträucher und Gemüsebeete bieten sowohl gesunde Nahrung als auch Erholung im Grünen. Das heimische Gärtnern ist heute beliebter denn je, so dass auch beim Kleingartenverein „Villa Flora“, die Warteliste wächst. Derzeit sind 25 Vormerkungen gelistet.
„Ich habe seit 21 Jahren einen Garten, der mir viel Freude macht. Früher war er ein Ausgleich zur Arbeit, aber seit 13 Jahren in Rente, ist er eine Insel der Ruhe und Freude, die ich sehr genieße. Aber, a bissal Action muas a sei“, schmunzelt Alfred (Fredl) Wagner, 2. Vereinsvorstand.
„Action“ – wenn auch anderer Art als die Gartenarbeit – gibt es ab Donnerstag, 14. Juli, in den Gärten. Die Jubiläumsfeier zum 100. Geburtstag begeht die Kleingartenanlage mit einem Jubiläums-Schafkopfturnier im Festzelt, das um 19 Uhr beginnt (Einlass ist ab 18 Uhr). Am Freitag gibt es Tanz und Unterhaltung mit der „Flexyy“ Musik. Der Samstag steht ganztägig im Zeichen der Jubiläumsfeier: Um 11 Uhr gibt es ein Frühschoppen, bei dem „Da Günter“ für die musikalische Unterhaltung sorgt. Ab 15 Uhr steht Kinderprogramm auf dem Festplan und um 17 Uhr beginnt der Festabend. Nach Festansprachen und Gratulationen werden die „Tacos“ spielen und für Tanzmusik sorgen. Auch werden hier die Lospreise der Tombola gezogen. Zu gewinnen gibt es unter anderem eine Rathausführung oder Eintrittskarten für den Tierpark.
Abschluss der Jubiläumsfeier bildet die Feldmesse am Sonntag, 17. Juli, um 10.30 Uhr. Musikalisch gestaltet wird die Messe von der „Käferstoa-Musik“ aus Ruhpolding. Anschließend bietet das gemütliche Beisammensein im Festzelt die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Zur Unterhaltung spielen zwei Harmonikaspieler der „Käferstoa-Musik“, die „Banater Schwaben München“ führen Tänze vor. Unterstützt und finanziell bezuschusst wird die Jubiläumsfeier von den Bezirksausschüssen Sendling, Sendling-Westpark, Schwanthalerhöhe und Laim.
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