Ausgebremst statt angestoßen
Zunächst keine Namensfindung
Neubauquartiere kommen auf verschiedenen Wegen zu ihrem Namen. Für das neu entstehende Stadtteilzentrum in Freiham z.B. hat sich schon vor der Grundsteinlegung der Name „Zam“ (aus dem Bayerischen „zusammen“ gebildet) durchgesetzt. Das Wohnquartier, an dem derzeit zwischen Zschokkestraße und Wilhelm-Riehl-Straße gebaut wird, trägt längst den Projektnamen „Z“, wobei das „Z“ nicht nur Bezug auf die Adresse, sondern auch auf Motto-Wörter wie „Zukunft“ oder „Zusammen“ nimmt. Und wie soll einmal das neue Wohnquartiert heißen, das mittelfristig auf dem Areal an der Zschokkestraße entstehen wird? Einen möglichst markanten und eingängigen Namen wünschen sich die Grünen im Bezirksausschuss Laim (BA 25) dafür. Und damit dieser nicht per Zufall oder von den Baugesellschaften vorgegeben wird, schlagen die Grünen einen Bürgerbeteiligungsprozess vor. Jüngst stellten sie im Lokalparlament den Antrag, in dem es heißt: „Die Stadtverwaltung wird gebeten, in Zusammenarbeit mit dem Bezirksausschuss einen Prozess zur Namensfindung in Gang zu setzen, der den Bürger/innen Laims erlaubt, eigene Namensvorschläge einzureichen.“
„Einen griffigen Namen“
Auf dem Areal, das aktuell noch als Busbetriebshof dient (dieser soll jedoch wegziehen) und wo provisorische Bauten für die Unterbringung von Flüchtlingen stehen, wird ein neues Stadtquartier gebaut. Der Baubeginn ist für 2027 anvisiert. Dann sollen u.a. zwei Hochhäuser hier emporragen, zudem neue Geschäfte und eine Grundschule. Ein Alten- und Servicezentrum ebenso wie ein Jugendzentrum sind geplant. Rund 1.100 neue Wohnungen werden entstehen. „Ein Neubauprojekt dieser Größenordnung braucht einen griffigen Namen, der dieses Quartier eindeutig kennzeichnet und von der Bevölkerung künftig gerne verwendet wird“, finden die Grünen im BA Laim. „Bei der Findung des Namens sollte eine breite Auswahl von Vorschlägen bestehen und die Kreativität der ortsansässigen Bevölkerung genutzt werden.“
„Nicht bevormunden“
Im BA Laim gehen jedoch nicht alle mit der Idee mit. Carsten Kaufmann, Vorsitzender des SPD im BA 25 wendet ein: „Wir sollten uns nicht anmaßen, jetzt einen Namen zu finden.“ Die Bewohner, die einmal dort einziehen, sollten den Namen für „ihr“ Quartier selbst bestimmen. So sieht es auch die CSU-Fraktion. Fraktionssprecherin Alexandra Gaßmann erklärt: „Wir sollten die Bewohner nicht bevormunden.“ Man solle mit den Menschen statt über sie entscheiden.
Die beiden Antragsinitiatoren Gerhard Laub und Christian Hartranft (Grüne) argumentieren indes, dass bei zu langem Warten, sich ein Name durchsetzen könnte, der dann eventuell nicht gefällt und auch nicht von der Bevölkerung vorgeschlagen wurde. „Die Menschen ziehen da nach und nach ein, also meist, wenn z.B. die Broschüren und Exposés für die Wohnungen schon gedruckt sind“, gibt Christian Hartranft zu Bedenken.
Wer nun letztendlich über den neuen Quartiersnamen entscheiden bzw. wie das Quartier an der Zschokkestraße zu seinem Namen kommen wird, bleibt offen. Denn im BA Laim, wo in der jüngsten Sitzung 22 statt der 25 Mitglieder anwesend waren, wurde der Antrag der Grünen-Fraktion mit elf zu elf Stimmen beschieden. Da bei Stimmengleichheit der Grundsatz gilt, dass ein Antrag abgelehnt wird, startet der Namensfindungsprozess fürs neue Quartier jedenfalls nicht durch den Anstoß aus dem BA.
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