Zutraulichkeit wurde den Tieren zum Verhängnis
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bitte ich einen Bericht in Ihrem Anzeigenblatt aufzunehmen. Es handelt sich um eine traurige Geschichte, die uns alle erschüttert hat. Es ist schon der Vorfall an sich und noch vielmehr die Verzweiflung über die Verrohung mancher Mitmenschen, die mich veranlasst, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
Im Krenmoos in Karlsfeld hat ein Grauganspaar seit einiger Zeit auf dem Krenmoosweiher, auch Kollerweiher genannt, gebrütet. Das Nest lag in der Nähe des Weges und die Menschen beobachteten es mit großer Freude und genossen die Zutraulichkeit der Tiere. Dieses Vertrauen wurde dem Graugänsepaar aber zum Verhängnis.
Vorgestern mussten wir tief betroffen feststellen, dass das Weibchen verschwunden war, im Nest ein großer Stein neben zerstörten Eiern lag und der Gänserich im Gras still vor sich hin trauerte. Was im Einzelnen geschehen war, wissen wir nicht, aber es kann nur auf grausames menschliches Einwirken zurückzuführen sein. Als zugehörig zur Kategorie Mensch fühle ich mich beschämt und frage, was ich denn gegen solche Verhaltensweisen tun könnte. Vielleicht wissen Ihre Leser einen Rat.
Wir hatten uns alle gefreut, dass zu Ostern vielleicht schon junge Gänslein auf dem Weiher schwimmen würden und den Menschen, insbesondere den Kindern in Corona-Zeiten ein Naturerlebnis vor der Haustür präsentiert würde. Der Bewegungsradius ist ja eingeschränkt.
Mit freundlichen Grüßen
Erika Seidenspinner
Schriftführerin der Ortsgruppe Karlsfeld im Bund Naturschutz
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