„Umfangreiches Aufgabengebiet“
Jugendarbeit: Tobias Schmitt und Marina dos Santos Rodrigues arbeiten Hand in Hand
Gut ein Dreivierteljahr ist es nun her, dass es im Bereich der gemeindlichen Jugendarbeit personelle Neuerungen gegeben hat. „Mittlerweile habe ich mich schon sehr gut eingearbeitet“, erzählt Tobias Schmitt. „Mein Aufgabengebiet umfasst drei Bereiche, in denen wir Hand in Hand arbeiten: Da ist zum einen das Jugendhaus, dann die Jugendsozialarbeit an der Mittelschule und die Streetwork. Allerdings ist diese Stelle aktuell nicht besetzt. Wir sind händeringend auf der Suche nach einer neuen Streetworkerin beziehungsweise einem neuen Streetworker. Wir suchen schon seit einem halben Jahr. Das Streetwork würde unser Team komplementieren“, betont der Bereichsleiter der gemeindlichen Jugendarbeit.Tobias Schmitt ist zudem noch als pädagogische Fachberatung für die vier Kindertagesstätten der Gemeinde zuständig. „Der Hauptfokus liegt aber ganz klar auf der Jugendarbeit“, sagt er.
Und auch bei der Jugendsozialarbeit an der Karlsfelder Mittelschule hat es eine personelle Neubesetzung gegeben: Hier ist Marina dos Santos Rodrigues seit Anfang des Schuljahres für die über 400 Schüler zuständig. Sie war zuvor viele Jahre Mitarbeiterin im Karlsfelder Jugendhaus. „Beziehungsarbeit ist das A und O. Das gilt generell für alle Sozialpädagogen, aber ganz besonders auch für meine Arbeit an der Schule. Das Ganze endet nicht in der Schule, denn ich bin auch der verlängerte Arm für das Jugendamt“, erzählt dos Santos Rodrigues, die hierfür eigens vier Wochen im Dachauer Jugendamt hospitiert hat, „um einen besseren Einblick zu bekommen.“
Dos Santos Rodrigues ist für die Mittelschüler bei allen möglichen schulischen oder persönlichen Problemen ansprechbar: Angefangen von Leistungsdruck, Schulschwänzen, fehlender Motivation, Konflikte mit Schülern oder Lehrern, dem „drohenden Schulabschluss“ oder auch Mobbing. „Und natürlich versuche ich auch bei persönlichen und sozialen Problemen zu helfen. Das geht von Auseinandersetzungen mit den Eltern über Beziehungsprobleme, Gewalt, psychische Probleme bis hin zu einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung. Und auch die Themen Sucht und Straffälligkeit kommen vor.“ Das Aufgabengebiet sei sehr umfangreich.
„Die Arbeit ist spannend“
Die Sozialpädagogin ist eigenen Angaben zufolge sehr viel in den Klassen unterwegs und arbeitet präventiv. „Das ist wichtig, um Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen aufzubauen“, sagt dos Santos Rodrigues. „Die Arbeit ist spannend, denn jeder Tag ist anders.“ Das Aufgabengebiet in der Jugendsozialarbeit an Schulen sei sehr abwechslungsreich, weiß auch Tobias Schmitt, der selbst elf Jahre in Freising als Jugendsozialarbeiter an Schulen tätig war, bevor er seine Stelle in Karlsfeld angetreten hat. „Letztendlich geht es in unserer Leistungsgesellschaft immer auch um Druck. Und den spüren auch die Mittelschüler ganz extrem.“
„Jugendliche motivieren“
Dos Santos Rodrigues war selbst Mittelschülerin. „Ich habe auf dem zweiten Bildungsweg erst mein Abitur gemacht und dann studiert. Deshalb denke ich, dass ich die Schüler sehr gut verstehen kann und weiß, wie sie sich fühlen“, erzählt sie. „Oft wird die Mittelschule ja als Endstation gesehen. Dem ist aber nicht so. Ich möchte die Jugendlichen motivieren, ihnen zeigen, dass sie trotzdem etwas erreichen können.“ Grundsätzlich gehe es aber auch immer um Konfliktlösungen. „Und zwar in allen Bereichen des Lebens. Das kann über Einzelgespräche erfolgen, in denen ich mit den Schülern versuche Lösungswege zu finden. Aber natürlich auch in gemeinsamen Gesprächen, wenn mehrere Personen betroffen sind“, sagt dos Santos Rodrigues. Das sieht Tobias Schmitt ähnlich: „Die Gespräche finden in einem geschützten Rahmen statt. Das ist ganz wichtig. Konflikte zu lösen, kann man nicht früh genug lernen. Hier leistet die Jugendsozialarbeit an der Schule einen sehr guten Beitrag – auch als Ergänzung und zur Unterstützung des Lehrpersonals.“
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