Kein Spielplatz für die Anwohnerkinder
Baustelle Stiftsbogen 152 - 166 gibt wieder Anlass zur Diskussion
Kaum eine Bezirksausschuss-Sitzung in Hadern, in der es die Baustelle Stiftsbogen 152 - 166 nicht auf die Tagesordnung schafft: Bei der Zusammenkunft des Stadtteilgremiums im August wurde deutlich, was die Anwohner längst geahnt und befürchtet haben. Für die Kinder, die in der Anlage wohnen oder ins gerade im Entstehen begriffene Punkthaus einziehen werden, ist kein Spielplatz mehr vorgesehen.
Der einstige Spielplatz war aufgelöst worden, als auf dem Grundstück die Nachverdichtung begann. Neben der Aufstockung der bestehenden Gebäude und dem Neubau wurde auf dem Areal auch eine Kindertagesstätte errichtet, die, wie Birgit Hainz (CSU), die Vorsitzende des Unterauschusses Kinder - Jugend - Schule - Sport mitteilte, nur mit zwei Spielplätzen in Betrieb gehen konnte.
Mit einem Zaun versehen
Während ein kleiner Spielplatz für die Krabbelkinder unmittelbar am Kita-Gebäude situiert wurde, liegt der Spielplatz für die größeren Kinder im rückwärtigen Teil der Wohnanlage – und zwar fast genau da, wo vorher die Kinder der Mieter spielen konnten. Für diese ist nun kein Platz mehr vorhanden, denn eine andere größere Fläche, die genutzt werden könnte, gibt es nicht mehr und den Spielplatz der Kita dürfen sie – wohl aus rechtlichen Gründen – nicht mitbenutzen. Er wurde rundum mit einem Zaun versehen und erhielt ein abschließbares Tor.
Dabei hatte es vom Planungsreferat und deren Hauptabteilung IV, der Lokalbaukommission (LBK), lange geheißen, dass der Spielplatz allen Kindern offen stehen solle. Jetzt wird die entstandene Situation mit dem während der Planungszeit erfolgten Trägerwechsel hin zu einem privaten Kita-Träger erklärt.
"Schräge Geschichte"
"Die Auskünfte der LBK sind zum Davonlaufen. Wir laufen seit eineinhalb Jahren den Planungen bezüglich Spielplatz und Anwohnerspielplatz hinterher und sind massiv hingehalten worden", schimpfte Irmgard Hofmann (SPD). Und Renate Unterberg (Grüne) sprach von "gebrochenem Baurecht". "Wer hat da welche Strippen gezogen? Was ist da intern gelaufen?", fragte sie lakonisch. Eine Anwohnerin nannte den ganzen Vorgang treffend eine "schräge Geschichte".
Birgit Hainz, die sich durch den Wust an Auskünften hindurchgearbeitet hatte, warnte ihre Gremiumskollegen, sich dafür einzusetzen, dass der Zaun des Kita-Spielplatzes entfernt werde. Die Kindertagesstätte verliere damit ihre Betriebserlaubnis, erläuterte sie. "111 Kinder stehen dann auf der Straße." Der Bezirksausschuss hafte dann gegenüber den Eltern, fügte sie hinzu.
Alternativen?
Der Bezirksausschuss Hadern (BA 20) will nun nochmals bei der Lokalbaukommission nachhaken, ob für die Anwohnerkinder nach Fertigstellung der Baustelle eine das ganze Areal der Wohnanlage durchziehende Spielfläche geschaffen werden könne. Gleichzeitig soll das Baureferat prüfen, ob die mit einigen Obstbäumen bepflanzte Grünfläche an der Guardinistraße/ Ecke Großhaderner Straße zu einem Spielplatz umgestaltet werden kann.
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