"Hier gilt die Liberalitas Bavariae"
Markus Söder und Georg Eisenreich freuen sich aufs Dorffest

Ministerpräsident Markus Söder. (Foto: Bayerische Staatskanzlei)
Am Freitag (12. Mai) beginnt das Haderner Dorffest. Das Festzelt ist traditionell immer auch eine Bühne für die Politik: Am Sonntag, 21. Mai, werden zur Kundgebung der CSU München Süd am Vormittag Ministerpräsident Markus Söder und der Vorsitzende der Münchner CSU, Justizminister Eisenreich, erwartet. Beide beantworteten vor dem Dorffest Fragen von Johannes Beetz.
"Wir fühlen uns hier sehr wohl"
Sehr geehrter Herr Eisenreich, Hadern vereint viele Facetten, Stadt und Land, modernen Uni-Campus und traditionelle Vereine - also genau das, was ein bayerischer Ministerpräsident einmal mit "Laptop und Lederhose" meinte. Das schönste Viertel in München ist Hadern ja sowieso - aber ist es mit seiner Mischung nicht auch das im besten Sinn "bayerischste"?
Georg Eisenreich: Die CSU steht wie Hadern für Zukunft und Modernität und gleichzeitig für ein münchnerisches und bayerisches Lebensgefühl.
Im Klinikum Großhadern bekommt man Spitzenmedizin und modernste Behandlungsverfahren. Am Standort Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität findet exzellente Forschung und Lehre in unmittelbarer Nähe zum Biotech-Campus Martinsried statt.
Schlendert man jedoch die Heiglhofstraße hinunter an der St.-Peter-Kirche und alten Bauernhäusern vorbei, kauft auf den Wochenmärkten ein, geht zwischen den Feldern neben der Blumenau spazieren oder feiert auf dem Dorffest – dann kann man kaum glauben, dass man in einer Millionenstadt wohnt.
Natürlich hat auch Hadern die Probleme, die es überall in München gibt, zum Beispiel mit dem starken Verkehr. Aber es gibt gute Kitas und Schulen, ein aktives Vereinsleben und man ist in nur 15 Minuten mit der U6 am Marienplatz.
Hadern ist ein Paradebeispiel für Bayern. Ob man hierfür „Laptop und Lederhose“, oder „Hightech und Heimat“ verwendet, kann jeder selbst entscheiden. Aber eines ist klar: Hadern ist innovativ und modern und gleichzeitig wird hier Zusammenhalt, Geselligkeit und Traditionen gepflegt. Ich wohne mit meiner Familie sehr gerne in Hadern. Wir fühlen uns hier sehr wohl.
"Hier darf jeder sagen, was er will"
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, ein Bier- oder Festzelt ist nicht unbedingt der beste Ort, um komplexe Sachverhalte differenziert zu analysieren und zu erklären, aber man ist als Redner den Menschen dort besonders nahe. Warum braucht Politik "das Bierzelt" - und was macht Ihnen am meisten Spaß, wenn Sie da oben vor so vielen Menschen stehen?
Markus Söder: Bayern ist das Land des Brauchtums und des Ehrenamts. Dass Traditionsveranstaltungen wie das Haderner Dorffest von den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern gestemmt werden, ist eine große Bereicherung. Ich freue mich sehr über das tolle Engagement von Veranstaltern wie dem TSV Großhadern und den vielen anderen Vereinen in Bayern. Im Bierzelt wird Klartext gesprochen: In bayerischen Festzelten darf jeder sagen, was er will. Jeder darf essen, was er will. Und jeder darf sich anziehen, wie er will. Hier ist kein Platz für übertriebene Wokeness, sondern hier gilt die Liberalitas Bavariae.
"Dieser Einsatz ist unbezahlbar"
Beim Haderner Dorffest machen viele Vereine mit. Die Schützen feiern Jubiläum, der TSV organisiert das Fest, Feuerwehr, BRK und andere sind beteiligt. Vereine und Ehrenamt sind nach wie vor starke Stützen für den Zusammenhalt im Viertel. Können Sie sich eine Stadt, ein Land vorstellen ohne sie?
Georg Eisenreich: Ohne die Vereine und ohne das ehrenamtliche Engagement wäre Bayern nicht Bayern. Die Vereine prägen ebenso wie die sozialen Einrichtungen das Lebensgefühl und die Lebensqualität im Stadtteil ganz entscheidend mit. Gerade in unruhigen Zeiten ist das besonders wichtig. Die Menschen wollen nicht allein sein, sondern den Zusammenhalt in der Gesellschaft spüren. Dazu leisten unsere Traditions-, Brauchtums- und Sportvereine, das BRK und die anderen Hilfsorganisationen, die freiwillige Feuerwehr und viele mehr einen unverzichtbaren Beitrag, vor allem, wenn sie so lebendig und aktiv sind wie hier in Hadern. Ein herzliches Vergelt´s Gott an alle, die sich ehrenamtlich engagieren und für andere Menschen einsetzen – dieser Einsatz ist im wahrsten Sinne unbezahlbar.
"Es tut der Seele Bayerns gut"
Viele Menschen blicken mit großer Sorge in eine sich dramatisch verändernde Welt. Umso wichtiger sind die Nachbarschaften, die stabil und lebendig sind - das Dorffest spiegelt solch ein Miteinander. Wie blicken Sie nach den großen Krisen Corona und Krieg in die Zukunft?
Markus Söder: Ich bin ein sehr optimistischer Mensch. Daher blicke ich zuversichtlich nach vorne. Bayern ist gut für die Zukunft aufgestellt und wir arbeiten jeden Tag daran, unser Land noch stärker zu machen. Corona war für uns alle besonders fordernd. Ich bin dankbar, dass die Menschen bei der Bewältigung so gut mitgemacht haben. Unterm Strich haben wir die Aufgabe sehr gut gemeistert: Wir haben laut unserem Landesamt für Gesundheit mehr als 130.000 Leben gerettet. Das ist der größte Lohn, den man als Politiker bekommen kann. Dass Veranstaltungen wie das Haderner Dorffest nach Corona wiederbelebt wurden, tut der Seele Bayerns gut. Endlich können sich die Menschen wieder ungezwungen begegnen und feiern. Deshalb freue ich mich in diesem Jahr besonders auf unsere bayerischen Volksfeste.
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