Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Haustiere für Nachtmenschen
Chinchillas: Klein, aber oho!
Große Ohren, Kulleraugen und ein unglaublich weiches, dichtes Fell: Chinchillas sind für ihr putziges Aussehen bekannt, werden als Haustiere jedoch häufig unterschätzt. Zwar sind sie mit einer Rumpf-Kopf-Länge von 22 bis 38 Zentimetern und einem Körpergewicht bis zu 800 Gramm relativ kleine Lebewesen, "das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie keine Ansprüche haben", meint Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. Im Riemer Tierheim warten aktuell 17 süße Glubscher auf ein neues Zuhause. "Abgegeben wurden sie meist, weil sie nachtaktiv sind und alles angeknabbert haben", bedauert Brettmeister. Um unüberlegten Tieranschaffungen entgegenzuwirken, gibt der Tierschutzverein Ratschläge und Tipps rund um die artgerechte Haltung von Chinchillas.
Kleine Schlafmützen
Als oberste Prämisse bei Chinchillas gilt: Niemals alleine halten! "Die kleinen Nagetiere sind sehr sozial. In freier Wildbahn lebten sie früher – bevor sie wegen ihres Fells vom Menschen fast ausgerottet wurden – in Gruppen von bis zu 100 Tieren zusammen", so Brettmeister. "Deshalb ist mindestens ein Partnertier ein unbedingtes Muss!" Ebenso wichtig wie die Tatsache, dass zum Glücklichsein zwei gehören, sei das Wissen um die Lebenserwartung: "Diese liegt bei über 20 Jahren! Daher sollte man sich schon vor der Anschaffung damit auseinander setzen, wie man bis zu zwei Jahrzehnte lang z.B. den Urlaub regelt."
Von großer Bedeutsamkeit sei zudem, dass Chinchillas dämmerungs- und nachtaktiv sind. Ein separates Zimmer für die Haltung sei daher empfehlenswert. "Viele informieren sich zuvor nicht richtig über diese Nager und kaufen sie als Käfigtiere für die Kinder. Dabei sind Chinchillas kleine Schlafmützen und wollen tagsüber nicht gestört werden. Wenn sie gegen Abend langsam aktiv werden, müssen Kinder bereits ins Bett." Die Chinchillahaltung eigne sich hingegen für berufstätige Erwachsene, denn "wenn man abends aus der Arbeit nach Hause kommt und sich dann mit den Tieren beschäftigt, werden sie in der Regel schnell zahm. Diese Haustiere sind also perfekt für Nachtmenschen."
Gute Versorgung
Der Käfig sollte ein Mindestmaß von 150 cm x 80 cm x 150 cm (B x T x H) und am besten eine Zwischenetage haben; der Gitterabstand sollte zwischen 1 und 1,5 cm betragen. Für die tägliche Fellpflege benötigen die Nager ein Sandbecken (20 x 20 cm) mit speziellem Chinchillasand, der in jedem gut sortierten Tierfachgeschäft erhältlich ist. Als Einstreu empfiehlt der Tierschutzverein Holz-, Hanf-, Mais- oder Leinenstreu. Ein ruhiger, nicht allzu heller Käfigplatz (also nicht am Fenster), täglich frisches Heu, Wasser sowie Frischfutter, ein Schlafhäuschen und z.B. Tonröhren zum Spielen und Verstecken machen das Nagerleben perfekt. "Chinchillas sind in ihren Wachphasen sehr bewegungsfreudig und benötigen daher täglich Auslauf. Zuvor sollte natürlich das Zimmer entsprechend gesichert werden (Kabel, Zimmerpflanzen, etc.)", rät Brettmeister und empfiehlt für weitere Informationen rund um artgerechte Chinchillahaltung und gesunde Ernährung die Internetseiten www.haustierseiten.de und www.chinchilla-info.com. "Natürlich helfen bei Fragen auch unsere Tierheim-Mitarbeiter und Pfleger gerne weiter."
Wer sich für die kleinen Nager im Tierheim interessiert, kann sich bei den Tierpflegerinnen Melanie Diesner und Eileen Simons unter Tel. (089) 921000-52 melden.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH