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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Aus unserer Sicht ein tolles Ergebnis"
Verein "Miteinander leben in Hadern" zieht Bilanz
Im Oktober 2015 war der Verein "Miteinander leben in Hadern e.V." gegründet worden, mit dem Ziel einer zeitlich begrenzten Begleitung und Förderung der Flüchtlinge, die im Stadtteil untergebracht werden sollten. Rund 80 Geflüchtete – ausschließlich Männer aus dem Iran und dem Irak – waren es dann, die 2016 in der schnell errichteten Leichtbauhalle an der Kurparkstraße aufgenommen wurden. Jetzt zog der Verein Bilanz und stellte sie dem Bezirksausschuss Hadern auf der März-Sitzung des Gremiums vor.
Marion Kiem, die die Präsentation moderierte, berichtete, dass 72 Personen dem Verein noch bekannt seien und man aktuell noch Kontakt zu 60 der damals Betreuten habe. 31 Männer hätten inzwischen eine Anerkennung, einer habe eine Ausbildungsduldung erhalten, bei vier Männern laufe das Verfahren noch und 29 seien abgelehnt worden, drei noch während des laufenden Verfahrens wieder ausgereist und bei fünf sei der Status im Asylverfahren unbekannt.
Guter Erfolg trotz Schwierigkeiten
Die Vereinsmitglieder hatten sich vielfältig engagiert und die Geflüchteten nicht nur beim Deutsch lernen unterstützt, sondern hatten Behördenkontakte hergestellt, ihnen bei Arbeits- und Wohnungssuche geholfen, sie zu wichtigen Terminen begleitet und mancherlei Probleme zu lösen versucht. Mit "gutem Erfolg", wie Marion Kiem mehrmals betonte, denn gerade am Arbeitsmarkt und bei der Wohnungssuche seien immer wieder Schwierigkeiten aufgetaucht. Dass 23 der Geflüchteten inzwischen das Sprach-Niveau B1, neun Männer B2 und vier sogar C1 erreicht haben, nannte Kiem "aus unserer Sicht ein tolles Ergebnis", denn, so gab sie zu bedenken, die Männer hätten ja nicht nur die Sprache, sondern auch das Alphabet erlernen müssen, da es in ihrem Sprachraum ganz andere Schriftzeichen gebe.
27 der Betreuten haben inzwischen eine Arbeit, elf absolvieren eine Schule oder machen eine Ausbildung und zwei studieren sogar. Einer hat eine Ausbildung abgebrochen; 19 sind derzeit ohne Beschäftigung, hätten aber zum Teil gearbeitet und ihren Job wegen der Ablehnung ihres Asylantrags aufgeben müssen. 29 Männer lebten jetzt in der Gemeinschaftsunterkunft in der Meindlstraße, 33 seien inzwischen in eigene Wohnungen oder WGs gezogen oder wohnten zur Untermiete.
"Wir sind sehr froh, dass Vereinmitglieder und Bürger so engagiert dazu beigetragen haben, die Geflüchteten zu integrieren", erklärte Marion Kiem und dankte nochmals ausdrücklich allen Helferinnen und Helfern.
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