Mädchen und Technik? Na klar!
Roboter programmieren und Schaltkreise bauen im Girls Technik Camp

Der Wirtschaftsverband Germering will Mädchen für Technik begeistern und stellt in den Osterferien die "Girls Technik Camps" auf die Beine. (Foto: Verb)
Es ist ein Vorurteil, das Jürgen Biffar (Wirtschaftsverband) ein für alle Mal ausräumen möchte. „Leider glauben viele Mädchen, dass es uncool ist, sich für Technik zu interessieren“. Sie folgten dem alten Rollenklischee, das Mädchen eher soziale und Jungs technische Begabung hätten. Natürlich hätten soziale Beruf ihre Berechtigung, versicherte Biffar bei einem Pressegespräch. Allerdings seien Berufe im technischen Bereich nun einmal besser bezahlt und böten auch bessere Karrierechancen. Da wäre es doch schade, wenn technische Begabungen wegen der Vorurteile nicht zum Tragen kämen. Damit Mädchen ihr technisches Potenzial kennenlernen, veranstaltet der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft mit dem Wirtschaftsverband zum zweiten Mal im Rahmen des Ferienprogramms „Girls Technik Camps“ Kurse in den Oster- und in den Sommerferien. Mädchen im Alter von 8 bis 13 Jahren werden dabei spielerisch an Technik herangeführt. Auch die Teamleiterinnen sind Mädchen. Das sei wichtig, um zu beweisen: „Mädchen können so etwas.“ Jeweils drei Kursleiterinnen würden die Zwölfer-Gruppen betreuen. Dazu steht eine erwachsene Aufsichtsperson zur Verfügung. Die Kurse finden an zwei Tagen jeweils zwischen 9 bis 14.30 Uhr entweder bei Docuware, Therese-Giehse-Platz 3 oder im Jugendzentrum Cordobar, Bahnhofplatz 16, statt.
Man muss kein Mathegenie sein
Lea Lange möchte mit ihrem Kurs den selbstfahrenden Roboter „Lego Mindstorms“ programmieren. Gar nicht schwierig sei dies und es mache viel Spaß, versicherte die Gymnasiastin, die in Gauting zur Schule geht. Mit Hilfe von Apps und dem Computer könnten die Teilnehmerinnen dem Fahrzeug beispielsweise beibringen, entlang einer Linie zu fahren. Eine andere Gruppe lernt bei Tamina Wienke und ihrem Team den türkisfarbenen Roboter „Zowi“ zu programmieren, so dass er laufen, hell sehen oder Alarm geben kann. Viel Spaß hat im letzten Jahr das Experimentieren mit dem Kosmos-Elektrobaukasten gemacht. „Die Mädchen haben Propeller in die Luft fliegen lassen, Alarmanlagen und Wechselschaltungen gebaut“, erinnerte sich Verena Gauchel. Das seien Fähigkeiten, die auch im praktischen Leben angewandt werden könnten, erklärte sie. Mathegenie müssten die Teilnehmerinnen übrigens nicht sein. Interesse und Neugier daran etwas Neues kennenzulernen seien die Voraussetzungen für Interessentinnen, die möglichst aus allen Schularten kommen.
Jürgen Biffar möchte die Angebote in Germering fest etablieren. Sein Ziel ist es, dass „irgendwann jedes Germeringer Mädchen an zwei bis drei Camps teilgenommen haben wird“. Allerdings tritt das Technik-Camp gegen starke Konkurrenz im Ferienprogramm an.
„Ponyreiten ist immer noch das Beliebteste“, meinte Biffar. Aber das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Nähere Informationen über die Kurse gibt es in den Broschüren, die in den Einrichtungen der Stadt ausliegen sowie unter www.wirtschaftsverband-germering.de/GirlsCamp. Die Anmeldung erfolgt im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Germering. Für die Osterferien ist es am 27. März.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH