Bei den Bussen hakt es
Verkehr war Hauptthema der Bürgerversammlung
Vielleicht war das Fußballspiel im Abendprogramm der Grund für die relativ schwach besuchte Bürgerversammlung der Großen Kreisstadt Germering, auf der auch nur ein Antrag gestellt wurde. Dieser stammte von einem langjährigen Schulweghelfer. „Seine Schüler“ wären mit einem Zebrastreifen an der Hart-, Ecke Sonnwendstraße sicherer. „Auf die Fußgänger wird nicht geachtet“, bedauerte er. 35 Grundschüler, Fahrradfahrer, aber auch Gymnasiasten würden an diesem Bereich die Straße überqueren. Oberbürgermeister Andreas Haas nutzte die Gelegenheit, um einen Appell an die Besucher zu richten sich für ein Schülerlotsenamt zur Verfügung zu stellen. „Wir brauchen dringend weitere Helfer“, sagte er.
Nach dem Rechenschaftsbericht des Oberbürgermeisters, in dem er das Erreichte, die Vorhaben und die finanzielle Situation der Stadt vorgestellt hatte, beantwortete Haas Anfragen der Bürger. Der Großteil bezog sich in diesem Jahr auf die Buslinien.
Zum Beispiel beklagte eine Bürgerin, dass es abends und am Wochenende kaum Busverbindungen gebe.
Das Problem wäre in der Stadtverwaltung immer wieder Thema, erklärte Haas und Schmidt, der in der Verwaltung für den Öffentlichen Personennahverkehr zuständig ist, fügte an, dass die zusätzlichen rund 150.000 Euro, die eine Verstärkung einer Buslinie kosten würden, durch die Nachfrage nicht gedeckt sei.
Dafür stehe das Ruftaxi bereit, das für Fahrten entlang der Busrouten geordert werden kann, erklärte Haas. Für eine Fahrt mit dem Ruftaxi müsse man zudem nicht mehr zahlen, als für eine Fahrt mit dem Bus.
Vor der Nase weg
Ein weiteres Ärgernis seien die schlecht aufeinander abgestimmten Bus- und S-Bahnabfahrten. Schön öfter sei es ihm passiert, dass er von der S-Bahn komme und der Bus fahre ihm vor der Nase weg, ärgerte sich ein Bürger. Der Grund liege an den eng getakteten Fahrplan, der wegen der Verkehrs nicht immer eingehalten werden könne, erklärte Roland Schmid aus der Verwaltung Germering.
In dem Bereich wird es aber bald eine technischen Neuerung geben. Der MVV plane, dass die Ankunftszeiten der S-Bahn den Fahrern in den Bussen angezeigt werden. „Dann kann er gegebenenfalls auf bald erwartete S-Bahn-Nutzer warten“. Überfüllte Busse wegen der Schüler am Masurenweg und fehlende Behindertenplätze kritisierte ein weiterer Bürger. Falls Bürger unerfreuliche Vorfülle in Buslinien erleben mussten, dann sollten sie sich die genau Tages-, Uhrzeit und die Haltestelle notieren, „dann können wir der Sache nachgehen“, erklärte Haas.
Um Verkehr drehten sich auch die Anmerkungen von Jürgen Wrede. „Die Randsteinabsenkungen sind sehr oft zugeparkt“, ärgerte er sich. Vor allem Menschen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen kämen dann kaum über die Straße. Wrede forderte mehr Kontrollen. Für Haas ist es aber keine Lösung, „dass der Staat einschreiten muss, wenn man sich nicht zu benehmen weiß“. „Natürlich“ werde aufgeschrieben, „aber manchen ist das relativ wurscht“.
Zu enge Abstände bei den Radlständern monierte ein anderer Bürger. „Sie müssen breiter werden, damit auch Radl mit Anhängern oder Körben hineinpassen“, erklärte er. Fahrradbeauftragter der Stadt Thomas Wieser gab zu bedenken, dass besonders breite Radlständer an dicht gedrängten Orten wie beispielsweise der Bahnhof keine Lösung seien. „Dann quetschen sich andere Radfahrer mit ihren Fahrrädern dazwischen“. Am Germeringer See sei für die Räder ausreichend Platz, da sei der Abstand von Haus aus breiter angelegt. Was die Radlkörbe betrifft, so empfahl Haas auf schmalere Lägskörbe umzusteigen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH