Wer springt in die Bresche?
Runder Tisch soll Versorgungslücke schließen helfen

Vor dem Abriss: das Zentrum an der Königswieser Straße. (Foto: job)
Mitte / Ende Februar wird mit dem Abriss des Einkaufszentrums an der Königswieser Straße 5 begonnen. Das hat die Firmengruppe Dr. Hanns Maier dem Sendlinger Anzeiger am vergangenen Freitag bestätigt.
Nach einem Teilabbruch und Umbau soll dort ein Wohn- und Geschäftshaus angebaut werden. Das könnte drei Jahre lang dauern. Das AEZ und Geschäfte dort sind bereits aufgegeben.
„Uns allen ist bewusst, dass sich mit der Schließung des AEZ die Situation dramatisch verschlechtert hat“, sagte Ludwig Weidinger im Bezirksausschuss Münchner Süden.
Streit um Dringlichkeit beigelegt
Die Bürgerversammlung hatte schon im Oktober der Stadt nahegelegt, Zwischenlösungen für die wegfallende Versorgung und die damit nicht mehr vorhandenen Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen. Die Stadt hat sich dazu aber bislang noch nicht geäußert und um mehr Zeit gebeten.
Die SPD hatte das Anliegen im Dezember im Bürgergremium behandeln wollen. Ihr Dringlichkeitsantrag zur Sicherstellung der Nahversorgung in der Umgebung des AEZ wurde damals aber nicht zur Beratung angenommen: Henriette Holtz (Grüne) hatte der SPD unterstellt, es gehe ihr dabei vor allem um ein Wahlkampfmanöver.
Inzwischen haben sich die Wogen etwas geglättet. „Es besteht Handlungsbedarf“, bekräftigte Michael Kollatz (SPD) in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses. Nun soll ein Runder Tisch Ideen sammeln, wie die Versorgung der Anwohner während der Bauphase zumindest teilweise aufrechterhalten werden kann. Dieser Vorschlag von Ludwig Weidinger (CSU) stieß auf breite Zustimmung - auch bei der SPD. „Der Vorschlag ist zielführend“, so Michael Kollatz.
Schwierige Aufgabe
Doch eine Lösung, wie die Versorgung der Bewohner im Stadtteil mit Gütern des alltäglichen Bedarfs sichergestellt werden kann, ist gar nicht so einfach.
Ein Wochenmarkt als Ersatz scheint ausgeschlossen – es fehlen dafür die Beschicker. Das gilt auch für Stände oder Ladencontainer (diese wollte die SPD vorschlagen). Auch für sie braucht man Betreiber.
Man könne darüber nachdenken, Gemeinschaftseinkäufe zu organisieren, meinte Thomas Fellinger (Familienzentrum Friedenskapelle). Dazu sei man aber auf Ehrenamtliche angewiesen, die diese Aufgabe übernehmen.
"Woanders hinfahren können viele Senioren nicht", erklärte Fellinger die Brisanz der Versorgungslücke.
Von der Kemptener Straße fährt zwar ein Bus zum Schweizer Platz und den Geschäften dort, aber nicht alle Menschen sind in der Lage, diese Alternative zu nutzen: Darauf hatte zuvor auch Dorle Baumann (SPD) hingewiesen.
Viele sollen mitmachen
Es fehlen indes nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch die Treffpunkte. „Wir können versuchen, im Familienzentrum einen Treff einzurichten", meinte Fellinger, "der wäre aber nicht barrierefrei.“
Immerhin gibt es für mögliche Zwischenlösungen rund um das AEZ Platz und dafür geeignete Flächen. Für welche Möglichkeiten man sie nutzen kann, soll nun der Runde Tisch klären. Deshalb sollen auch städt. Referate in diesen Runden Tisch einbezogen werden, wie Veronika Mirlach (CSU) anregte.
„Wir müssen etwas machen“, fasste Waltraud Hörnchen, stv. VdK-Ortsvorsitzende zusammen. Schnell etwas zu organisieren, sei wichtig - auch wenn es nicht einfach sei.
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