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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Stehen die Maxhofkinder bald auf der Straße?
Eltern-Kind-Initiative sucht nach Kündigung dringend neue Räume
Wer einen Betreuungsplatz für seinen Nachwuchs sucht, tut sich oft schwer. Noch immer gibt es nicht für jedes Münchner Kind einen Platz - liegt der Versorgungsgrad bei Kindergartenkindern inzwischen bei 96 Prozent, kommt die Stadt bei Grundschülern nur auf 79 Prozent. Im Münchner Süden sind diese Zahlen allerdings noch gar nicht geschafft: Der Stadtbezirk ist bei den Kindergärten von der münchenweiten 96-Prozent-Versorgung deutlich entfernt: Nur für 76 Prozent der Kinder gibt es im Münchner Süden einen Kindergarten-Platz (bei den Krippenplätzen ist die Lücke ähnlich groß). Oft springen Eltern in die Bresche: Gerade mal ein Drittel aller Kinderbetreuungsplätze wird von der Stadt selbst unterhalten. Wohlfahrtsverbände und kirchliche Träger stellen den Großteil der Plätze - und die Familien selbst. Ihre Eltern-Kind-Initiativen tragen etwa ein Viertel aller Kitas in München.
Fallen 40 Plätze für Kinder einfach weg?
Die 1989 gegründeten „Maxhofkinder“ sind eine dieser unverzichtbaren Eltern-Kind-Initiativen. Hier werden Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren betreut - derzeit sind es gut 40. Zunächst nutzte die Initiative Räume der Königswieser Schule, bis sie 2012 in das Nachbargebäude mit dem Einkaufszentrum umzog, erzählt Daniela Wolfrum, die die Initiative zusammen mit Alessandra Hauptmann leitet.
Das Zentrum soll nun teils abgebrochen, teils umgebaut werden. Von solchen Plänen ist zwar seit Jahren die Rede, doch nun geht es plötzlich ganz schnell - zumindest, was die Maxhofkinder betrifft. Ihnen wurde Ende Mai zum Jahresende gekündigt. Die verbleibende Zeit, ein neues Zuhause zu finden und die nötigen bürokratischen Verfahren für eine Kita zu durchlaufen, ist für die Eltern-Kind-Initiative knapp. Sie steht damit vor wirklich großen Hürden, bedauert Maxhofkinder-Vorstand Peter Lenhart. "Es hat uns überrascht, dass es jetzt so schnell geht", sagt er und fürchtet wie die anderen Eltern um die jetzt noch existierenden 40 Kinderbetreuungsplätze.
"Jede Familie wird vor große Probleme gestellt sein"
Maxhofkinder-Vorstand Peter Lenhart hofft, rechtzeitig neue Räume zu finden: "Unsere Eltern-Kind-Initiative ist für Kinder und Eltern in unserem Viertel seit langem eine feste Größe; sie ist ein bedeutender Teil einer modernen, familienfreundlichen Infrastruktur, die das Viertel anziehend, lebendig und lebenswert macht. Die Schließung der einzigen offiziell zertifizierten reggio-pädagogischen Einrichtung in München wäre auch ein Verlust für die Vielfalt des kinderpädagogischen Angebots der Stadt überhaupt. Sollten wir den Betrieb einstellen müssen, werden 40 Kinder ihr gewohntes, geborgenes tägliches Umfeld verlieren. Jede einzelne betroffene Familie wird beim Wegfall dieser Betreuungsmöglichkeit vor große Probleme bei der Vereinbarkeit von Kindern und Beruf gestellt sein - gerade in diesem Viertel, wo Kinderbetreuungsmöglichkeiten seit vielen Jahren rar sind."
Wer kann helfen?
Die Kinder und ihre Familien hoffen dennoch, bis zum Jahresende eine neue Bleibe zu finden. Für ihre Kita benötigen die Maxhofkinder Räumlichkeiten von rund 170 qm und idealerweise eine Freifläche. Wer helfen kann, kann sich gerne an den Vorstand wenden (Mail an vorstand@maxhofkinder.de).
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