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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Sehr gute und durchdachte Planung"
Bürgergremium stimmt den Plänen für das neue Köwie-Zentrum zu
Die Schule an der Königswieser Straße soll angesichts der wachsenden Schülerzahl durch einen Neubau ersetzt werden. Zu der Gundschule sollen eine neue Mittelschule (weil die in der Walliser Straße zu klein ist) sowie eine Dreifachturnhalle dazukommen. Dabei soll nicht mehr Fläche als wie bisher benötigt werden. Stattdessen soll der Bau mit sechs Etagen in die Höhe – bis zu 25 m – gehen.
Für dieses Schulzentrum wird ein Bebauungsplan aufgestellt, dem der Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) nun zugestimmt hat. Das Bürgergremium begrüßt den Beitrag des Bebauungsplans zur Schulversorgung in den unterversorgten Schulsprengeln Königswieser Straße und Walliser Straße und lobt die "in mehrerlei Hinsicht sehr gute und durchdachte Planung".
Höhe passt sich der Umgebung an
Besonders lobenswert sei, dass die Nachverdichtung flächensparend erfolgt, da sie mit nahezu der gleichen Grundfläche auskommt wie der Bestand. Die dadurch logischerweise folgende Nachverdichtung in die Höhe wird vom BA befürwortet. Sie passe sich an den Bestand östlich des Geländes an, nehme aber in der Höhenentwicklung Richtung Westen deutlich ab und lasse damit ausreichend Abstand zu den von Reihen- und Einfamilienhäusern geprägten Siedlungsstrukturen im Westen und Südwesten des Schulstandorts.
Nutzen für alle erhofft
Der BA stimmt auch den Plänen zum Betrieb für die Grund- und Mittelschule sowie für das Haus für Kinder zu. Die Synergieeffekte, die durch die gemeinsame Nutzung der Freisportanlagen, Sporthalleneinheiten sowie der Mensa durch die Grund- und Mittelschule entstehen, seien begrüßenswert. Der BA 19 unterstützt insbesondere die in der Planung berücksichtigten Angebote der Kooperativen Ganztagsbildung. Die konzeptionell sehr gut umgesetzte Öffnung für den Breiten- und Vereinssport wird vollumfänglich unterstützt. Die mögliche Nutzung der Mensa für bürgerschaftliche Veranstaltungen sei ebenso positiv hervorzuheben.
Grundschüler beim Bau schützen
Während der Bauphase soll sichergestellt werden, dass der Pavillon, in dem die Schüler währenddessen Unterricht werden, so weit wie möglich von der Baustelle entfernt errichtet wird. Dabei sei insbesondere wichtig, dass die Grundschüler während der Bauphase weiterhin mit genug Pausen-, Sport- und Grünflächen versorgt sind. Außerdem bittet der BA, die während der Bauphase benötigten, zusätzlichen Zugänge zum Schulcampus baumschutzoptimiert umzusetzen.
Weitere Bäume erhalten
Der BA erkennt die Bemühungen aller Beteiligten der Stadtverwaltung an, bei der Umsetzung möglichst wenige Bäume fällen zu müssen. Dennoch bittet der BA die Stadtverwaltung, möglichst weitere Bäume, insbesondere noch mehr geschützte Bäume mit großem Stammumfang, zu erhalten. Dies gilt vor allem, da Nachpflanzungen auf dem Schulgrundstück selbst aufgrund der wünschenswerten Nutzungen nur in geringem Maße möglich sind.
Möglichkeiten zur Fassadenbegrünung des Schulbaus sollten im weiteren Verfahren überprüft werden.
Bus 166 soll öfter fahren
Der BA 19 spricht sich für eine Taktverdichtung auf der Buslinie 166 aus, um den zunehmenden Verkehr bei der größeren Schule zu bewältigen.
Die Mittelschule wird ein deutlich höheres Fahrradaufkommen mit sich bringen. Die Königswieser Straße westlich der Vinzenz-Schüpfer-Straße sei dafür auch wegen des Busverkehrs ungeeignet. Aus Sicht des BA 19 gibt es aber in der Tempo-30-Zone ausreichend Straßen und Wege, den Fahrradverkehr sicher zu führen.
Da auch schon Kindergartenkinder mit Roller und Laufrad zum Kinderhaus kommen, forderr der BA einen bedarfsgerechten Ausbau der Stellplätze. Zwei Radstellplätze pro Kindergartengruppe - wie derzeit geplant - seien zu wenig.
Räume planen für die Schulsozialarbeit
Das Bürgergremium wies darauf hin, dass es an der Walliser Mittelschule derzeit eine sehr gut funktionierende Schulsozialarbeit durch den Kreisjugendring („Intermezzo“) sowie eine Offene Ganztagsschule mit 20 Plätzen, die auch von der räumlichen Nähe profitiert, gebe. Diese Schulkooperationen seien auch an der Königswieser Schule wichtig und notwendige Strukturen seien bei der Planung unbedingt zu berücksichtigen. Deshalb will der BA, dass mindestens zwei ausreichend große Räume für die Schulsozialarbeit und den schulpsychologischen Dienst für beide Schulen eingeplant werden.
Wo ist der Brunnen?
Nachdem der Bezirksausschuss vor 18 Jahren gut 3.000 Euro für die Aufstellung eines Brunnens in der Königswieser Grundschule freigegeben hatte, will er diesen Brunnen vor Schaden bei den anstehenden Abbrucharbeiten bewahren. Im neuen Schulzentrum soll er dann an einem gut zugänglichen Ort aufgestellt werden. Dazu muss der Brunnen allerdings erst wiedergefunden werden. Momentan scheint er auf dem Schulareal verschollen zu sein.
Tiefgarage spaltet
Zu den fürs Schulzentrum geplanten Tiefgaragenstellplätzen äußerte sich das Bürgergremium nicht. Weil die Meinungen dazu zu unterschiedlich sind, konnte sich der BA dazu auf keine gemeinsame Stellungnahme einigen.
Die Planungen sehen vor, dass nur für die Hälfte der Beschäftigten ein Tiefgaragenplatz gebaut wird. Damit erfüllen die Planer die Vorgabe des Stadtrats. BA-Vorsitzender Ludwig Weidinger (CSU) sieht das kritisch: "Es bleibt eine Lücke", so seine Einschätzung. Bei der Schule relativ abgelegenen Schule sei zu erwarten, dass mehr als die Hälfte der Lehrer mit dem Auto zur Arbeit kommen werden.
Anders als das Gymnasium Fürstenried ist die Königswieser Schule nicht direkt an die U-Bahn angebunden, gab auch Beate Meyer (CSU) zu bedenken. Schon jetzt kommen zwei Drittel der Lehrkräfte mit dem Auto zur - noch kleinen - Königswieser Schule. In Zeiten des Lehrermangels solle man keine für Lehrer unattraktiven Arbeitsplätze bauen, riet sie.
Ganz anders schätze Alex Aichwalder (Grüne) die Parkplatzsituation ein. Der Stadtrat habe ein "sehr gutes Konzept" gemacht. Jeder zu bauende Tiefgaragenplatz an der neuen Schule koste 50.000 Euro. "Dafür will ich kein Geld ausgeben", so Aichwalder. Niemand habe einen Anspruch darauf, mit dem Auto zur Arbeit fahren zu dürfen. "Auch ein Lehrer muss mit dem Bus fahren können", sagte er.
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