Wiener Modell für München
Kommunale Wohnungen gegen steigende Mieten
Für dieses Pilotprojekt im ersten Bauabschnitt von Freiham Nord steht die Stadt Wien Pate. Die Stadt an der Donau verfügt europaweit über einen der größten Bestände an kommunalen und geförderten Wohnraum. Jetzt hat der Münchner Stadtrat das Baureferat gebeten zu prüfen, ob das Wiener Modell auch für München geeignet wäre. Klar ist, wegen der unterschiedlichen Gesetze und Bestimmungen sind die Modelle nicht kompatibel, es müssten zuerst Änderungen im Bauplanungsrecht durchgeführt werden. Im Pilotprojekt sollen Investoren eine möglichst niedrige Miete pro Quadratmeter Wohnfläche anbieten. Dafür soll in Freiham ein städtisches Grundstück mit einer Geschossfläche von knapp 7.000 Quadratmetern für 65 bis 70 Wohnungen im Erbbaurecht bei einer Laufzeit von 80 Jahren ausgeschrieben werden. Die Miete beträgt zur Erstvermietung maximal acht Euro pro Quadratmeter (ohne Förderung). Mögliche Mietanpassungen sind begrenzt. Investoren müssen die acht Euro langfristig garantieren, wer die niedrigste Miete im Angebot hat, erhält einen Vorteil bei der Grundstücksvergabe.
Außerdem sollen Wohnungsgenossenschaften unterstützt werden, indem sie bevorzugt städtische Grundstücke bekommen. Diese sollen künftig nach einem niedrigen Festpreis vergeben werden, anstatt dass jedes einzelne Grundstück nach Marktpreis bewertet wird. Darauf konnte sich die Stadt mit dem bayerischen Innenministerium einigen, da auf diesen Grundstücken vor allem Wohnungen für Menschen in Mangelberufen, Auszubildende, Gering- und Mittelverdiener entstehen sollen.
Bezahlbare Grundstücke
Wegen der stark gestiegenen Grundstückspreise und Baukosten ist es für Baugemeinschaften immer schwieriger geworden zu bauen. Um bezahlbare Grundstücke zur Verfügung zu stellen, sollen künftig Grundstücksvergaben an Baugemeinschaften im „München Modell-Eigentum“ erfolgen, so dass hier geförderter und nicht wie bisher freifinanzierter Wohnungsbau entsteht. Auf städtischen Flächen werden zehn Prozent des Wohnbaurechts als feste Quote für das München Modell-Eigentum vorgesehen. Die Rathausverwaltung soll nun zusammen mit den Baugemeinschaften und der Beratungsstelle für partizipative Wohnformen (Mitbauzentrale) ein Fördermodell auf der Basis eines Erbbaurechts entwickeln. Auch genossenschaftsähnlichen Wohnvorhaben sollen sich künftig für städtische Baugrundstücke bewerben können.
Seit 1996 fördert die Landeshauptstadt München mit einem eigenen Programm „München Modell-Eigentum“ vor allem Haushalte mit einem mittleren Einkommen, die sich zum Beispiel als junge Familien, als Haushalte mit Kindern oder als Beschäftigte in Berufen der Daseinsvorsorge schwer tun, auf dem Münchner Wohnungsmarkt Eigentum zu erwerben.
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