Verkehr ist Thema Nummer Eins
Bürgerversammlung: Einen Stapel Hausaufgaben für die Stadt
19 Anträge und sieben Anfragen wurden bei der Bürgerversammlung des 22. Stadtbezirks abgearbeitet. Die erste Bürgerversammlung seit 2019 fand pandemiebedingt in der Turnhalle der Schule an der Schrobenhausener Straße in Laim statt. Für die Verwaltung, die ein ausgeklügeltes Hygienekonzept durchführen musste, hält sich somit der Aufwand in Grenzen, da mehrere Bürgerversammlungen hier stattfinden konnten. Das hatte allerdings Auswirkungen auf die Teilnehmerzahl, die deutlich geringer als sonst war. Der Antrag von Herbert Flammensbeck die Bürgerversammlungen künftig wieder wohnortnah durchzuführen, wurde von den Bürgern angenommen.
Der zunehmende Verkehr und die Sorge, dass es mit Freiham noch schlimmer werden würde, dominierte die Anträge. Schließlich hatte es zu Beginn der Versammlung einen Überblick über die Bauvorhaben in Freiham, am Osteranger, in der Henschelstraße, am Spatzenwinkel und auf dem Dorniergelände gegeben. Das werde sich auf die Anzahl der Bewohner auswirken. Während 2010 rund 38.500 Bürger im Stadtteil lebten, werde sich die Anzahl bis 2030 auf etwa 74.900 erhöhen, informierte 3. Bürgermeisterin Verena Dietl.
Andreas Schweinzer forderte, dass der Verkehr aus Freiham nicht durch die Tempo-30-Zonen geleitet werde. Derzeit werden als Verbindung die Varianten über die Eichenauer-, Wildenrother-, Gilchinger- und Altostraße und alternativ der Bau einer neuen Trasse parallel zum Autobahntunnel der A 99 geprüft. Bezirksausschussvorsitzender Sebastian Kriesel drängte darauf, dass der U-Bahn-Bau nach Freiham parallel zu der Verlängerung nach Pasing ausgeführt werden müsse. Bei dieser Forderung brandete Applaus auf. Weitere Problempunkte die Kriesel der Bürgermeisterin mit auf den Weg gab, waren die Anbindungen an Aubing, an die Wiesentfelser Straße und den Ausbau der A 99 sowie die Sanierung der fünf Eisenbahnbrücken.
"75 Ärzte fehlen"
Ihre persönliche Unterstützung sagte die Bürgermeisterin Egbert Scherello zu, der sich für eine adäquate ärztliche Versorgung in Freiham aussprach. „75 Ärzte fehlen“, kritisierte Scherello. Als Idee regte er an, dass 187 Wohnungen, das entspreche 1,6 Prozent aller Wohnungen, als Praxen zur Verfügung gestellt werden. Dauerbrenner bei den Anträgen war auch heuer die Forderung nach einem barrierefreien Ausbau der S-Bahnunterführung in Aubing. „Seit 30 Jahren stelle ich die Anträge“, erklärte Uta Wagner. Ihre aktuelle Forderung nach einer Notbehelfsrampe am Aubinger Bahnhof begrüßte die Versammlung. Allerdings erinnerte der Vertreter des Mobilitätsreferats, Robert Adam, daran, dass es eine Lösung von der Bahn hätte geben können, doch diese wurde wegen Widerstands aus der Bevölkerung fallen gelassen. Jetzt müsse ein Wettbewerb ausgeschrieben werden.
Gesamtkonzept für das Ubo-Areal
Die Stimmkarten wurden auch bei der Forderung von Jürgen Müller gehoben. Er stellte für die Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing den Antrag, dass ein Gesamtkonzept für das Ubo-Areal entworfen werden solle, das den Bahnhof und die Feuerwehr beinhaltet. Hier informierte Kerstin Oertel (Stadtsanierung), dass noch vor der Sommerpause ein Konzept vorgestellt werden soll. Angenommen wurde der Antrag, dass die geplanten Maßnahmen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) auch umgesetzt werden. „Wir haben Angst, dass es wegen der Pandemie Sparmaßnahmen im ÖPNV gibt“, so der Antragsteller Peter Auchter-Paula. Die Angst sei berechtigt, gab der Busplaner der Stadt, Joachim Heinrich, zu. „Uns fehlen die Einnahmen aus Fahrgastzahlungen wahrend der Pandemie. Das Moratorium bei der Planung ist der Situation geschuldet.“ Mehr Informationen über geplante Lärmschutzmaßnahmen forderte ein Bürger, der vom Lärm abgestellter Züge, die ihre Aggregate laufen lassen, geplagt war.
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