Unterstützung von oben
Cem Özdemir trifft S-4-Bürgerinitiative in Aubing
Seit Jahren kämpft die Bürgerinitiative „ S4-Ausbau-jetzt“ für den Ausbau dieser Bahnstrecke und den Aubinger Bahnhof. Unzählige Eingaben, Petitionen, Demonstrationen und Gespräche hat es bereits gegeben. Außer Versprechungen hat sich nicht viel getan. Selbst das mahnende Schild, das darauf hinweist, dass der Bahnhof in drei Jahren seinen 100. Geburtstag feiert und bis dahin die Barrierefreiheit realisiert werden müsste, ist mittlerweile von Wahlplakaten verdeckt. Doch die BI gibt nicht auf. Jetzt hat sie Schützenhilfe aus Berlin bekommen. Nach einem Besuch der Grünen-Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir, er ist Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag und Dieter Janecek, versprachen beide Unterstützung.
Vor Weihnachten habe sie den Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises 221 München-West/Mitte, Dieter Janecek, angeschrieben und wieder einmal auf die Misere aufmerksam gemacht, berichtete Dagmar Mosch, Mitglied im Bezirksausschuss 22 (Grüne) und im Sprecherteam der BI. Ein paar Wochen später kam der Anruf, dass er mit Özdemir im Rahmen einer Besuchsreise durch Bayern sich die Situation am Aubinger Bahnhof anschauen wolle. „Das ist das erste Mal, dass Özdemir hier ist“, freute sich Mosch, die schnell ihre Parteifreunde und die Mitglieder der Initiative zusammen getrommelt hatte.
Ein wenig verspäteten sich Özdemir und Janecek. Der Besuch im Hopfenmuseum in Wolnzach hatte länger gedauert. Dann ließen sie sich die Situation erklären und nahmen die schriftlichen Forderungen der BI entgegen. „Die Grundlagen für die Bewertung einer Nutzen-Kosten-Analyse müssen geändert werden; es wird immer noch zwischen Straßenbau und Schienenbau unterschieden“, heißt es darin, und: „Der Bundesverkehrswegeplan muss hinsichtlich des S-Bahnausbaus in München geändert/angepasst werden“. Außerdem müssten die Bundesmittel für eine Ertüchtigung der Schienennetze massiv aufgestockt werden.
"Dreigleisig ist nicht zukunftsorientiert"
Auch Oberbürgermeisterkandidatin Katrin Habenschaden war gekommen. Eindringlich appellierte sie an die Bundespolitiker sich für den viergleisigen Ausbau einzusetzen. „Dreigleisig ist nicht zukunftsorientiert“, betonte sie.
BI-Aktivist Martin Eberl war aus Eichenau angereist. Er hoffte, dass mit dem hohen Besuch „ein wenig Bewegung“ in das Ganze komme. Im Grunde habe sich seit 1972 nichts an der Situation geändert. Der viergleisige Ausbau müsse bei den Ausbauplänen der Bahn berücksichtigt werden müsse. „Wenn die Brücken einmal stehen, dann ist es zu spät“. Zumindest müsste so gebaut werden, dass eine Nachrüstung jederzeit möglich sei, so Dagmar Mosch.
„Ich kämpfe für meine Enkelin“, erklärte Ingrid Koppen, Unterstützerin aus Puchheim. So wie eine Aubingerin. „Meine älteste Tochter ist 41. Die habe ich schon mit dem Kinderwagen die Treppen runtergetragen“. Auch heute müssten die steilen Treppen überwunden werden. Dabei wachse der Westen „extrem“.
„Das wird hinten und vorne nicht reichen“, beurteilte Cem Özdemir einen dreigleisigen Ausbau. „Viergleisig wäre das Mindeste. Dafür werde ich mich gerne einsetzen“. An der Situation, die es in Deutschland vielerorts gebe, müsse „dringend etwas geändert werden“. Angesichts des Bevölkerungswachstums müsse auch die Infrastruktur wachsen, mahnte er.
Doch dann mussten die Bundespolitiker weiter. Ein Treffen in Opferpfaffenhofen beim Flugtaxi-Unternehmen Lilium und bei einem Hersteller für Solarelektronik standen noch auf dem Programm.
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