"Ökologie gehört keiner Partei"
Markus Söder spricht im Aubinger Festzelt
Es war das vierte Mal, dass Markus Söder im Aubinger Festzelt gesprochen hatte. Damit könne er mit Fug und Recht als „Stammgast“ bezeichnet werden, betonte Josef Schmid, der nicht mehr als Zweiter Münchner Bürgermeister, sondern in seinem neuen Amt als CSU-Landtagsabgeordneter den Ministerpräsidenten im Münchner Westen, begrüßte. Den politischen Frühschoppen der CSU am Ende der Sommerferien nutzen die Politiker traditionell als Auftakt für den politischen Herbst. Nach dem gemeinsamen Foto mit den CSU-Politikern aus dem Viertel zog Söder zu den Klängen des Bayerischen Defiliermarsches, intoniert von der Aubinger Blaskapelle, in das volle Zelt. Dabei benahmen sich zwei angetrunkene Besucher daneben. Einer soll den prominenten Gast bespuckt haben. Im Saal hat man davon allerdings nichts mitbekommen.
Söder gab sich lässig in Jeans und Trachtenjacke. Seine Rede trug er frei vor. Gestenreich und mit viel Mimik unterstrich er seine Worte. Er weiß, was das Festzeltpublikum gerne hört, zum Beispiel dass er der größte Fan der Landeshauptstadt sei und es keine bessere und schönere Stadt wie München gebe. Dafür gab es Bravorufe. Genauso wie für die Forderung: „Der Soli muss weg und zwar für alle“ und für Söders Ablehnung von „Strafzinsen für die Sparer“ und dem Zentralabitur.
Doch er mahnte auch den Willen Veränderungen zu akzeptieren bei den Bürgern an. „In die Zukunft und nicht rückwärtsgewandt“, sei die Devise. Wer wolle, „dass es so schön bleibt wie heute, wird manches ändern müssen“ mahnt er. Um den Wohlstand zu erhalten, müsse man der Zeit vorausdenken.
An der Spitze orientieren
Investitionen in die Forschung verglich Söder mit der Aufrüstung im Fußball. Da habe sich der FC Bayern auch an der internationalen Spitze orientieren müssen und so wie die anderen Spitzen-Clubs in Spieler investieren müssen. Auf die Wirtschaft übertragen seien es die USA und China, die massiv Gelder in die Forschung steckten.
„Ökologie gehört keiner Partei“, fand Söder. Der Schutz der Umwelt sei sogar ein „urkonservativer“ Wert. Er wolle im Herbst ein Konzept mit „technischem Schwung“ mit dem der Klimawandel begegnet werden solle, vorstellen. Moderne Technologien, pünktliche Züge dank digitaler Kontrollzentren und vor allem „kein Verteufeln von Autos“ sei das Motto, denn „sonst geht es uns wirtschaftlich schlechter“.
Zu Söders Reden gehören Anekdoten aus der Jugendzeit. Diesmal erinnerte er an "Tante Sabine", die – obwohl bettlägerig - im Gegenzug zur griesgrämigen "Tante Hilde" stets gut gelaunt gewesen sei. „Wer jammert, bekommt keinen Besuch“, habe sie erklärt. Eine Haltung, die sich der Landesvater auch für seine Bürger wünsche.
Während Söder über das Große und Ganze sprach, nutzten die Münchner CSU-Politiker ihre Grußworte für lokale Themen. „Seppi“ Schmid forderte wieder einmal die Verlängerung der U 5 und Manuel Pretzl mahnte „keinen Wohnungsbau um jeden Preis“. Die Stadtviertel sollen ihren Charakter behalten können.
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