Kulturerbe macht Schule
Adolf-Kolping-Berufsschule untersucht Konstruktion der Baracke 5
Gebaute Geschichte erleben und den Wert und die Bedeutung von Kulturdenkmälern kennenlernen – das ist die Idee des Schulprogramms der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Unter diesem Motto schloss auch die Bauabteilung der Adolf-Kolping-Berufsschule München ihr ganzjähriges, unterrichts- und klassenübergreifendes Unterrichtsprojekt ab.
Die Lehrkräfte Ulla Braun und Patrick Oberdörfer erklärten dem Publikum auf dem Stadteilfest Freiham das Unterrichtsprojekt. Im Rahmen der Öffnung der Ausstellung „Wettbewerbsergebnisse Erinnerungsort ehemaliges Zwangsarbeiter*innenlager Neuaubing“ und beim Stadtteilfest Freiham fand die Projektdokumentation unter dem fachkundigen Publikum großen Zuspruch. Die externen Partner des Lehrkräfteteams waren „denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule“ der Deutschen Stiftung für Denkmalpflege, das NS-Dokumentationszentrum München und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege; auch das siegreiche Architekt:innenteam des Realisierungswettbewerbs „Erinnerungsort ehemaliges Zwangsarbeiter*innenlager Neuaubing“ und die Münchner Städtebaugesellschaft (MSG) forderten die Unterlagen mit ihren neuen Erkenntnissen an.
Das Zwangsarbeiterlager in München-Neuaubing, 1942 im Auftrag der Reichsbahn gebaut, ist eines der wenigen vollständig erhaltenen Lager bundesweit. Die ehemalige Baracke 5 steht seit 2009 unter Denkmal-, das Gelände unter Ensembleschutz. Als Außenstelle des NS-Dokumentationszentrums München wird es zu einem Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus ausgebaut.
An der Adolf-Kolping-Berufsschule München untersuchten angehende Maurer und Schüler des Berufsvorbereitungsjahrs Bautechnik die Konstruktion der Baracke 5 im Detail, analysierten das statische System und gewannen Erkenntnisse über die eingesetzten Baustoffe und -materialien. Ein Bauteil der Baracke 5 wurde durch die Auszubildenden im Maßstab 1:1 nachgebaut und im Fach Informationstechnische Grundlagen das gesamte Denkmal mit Hilfe einer 360°-Kamera erfasst. Gleichzeitig erfuhren sie im Sozialkundeunterricht, wie das System der Zwangsarbeit im Dritten Reich durch dieses Lager bis heute beispielhaft veranschaulicht wird. Die Ergebnisse aus dem Projektunterricht flossen schließlich in einer virtuellen Tour zusammen, die per QR-Code vor Ort abrufbar ist. Mehr Informationen findet man dazu unter https://denkmal-aktiv.de.
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