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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Diversity haben wir jeden Tag“
SOS-Kinderdorf setzt sich für Vielfalt und Toleranz ein
Im vergangenen Jahr hatten die Mitarbeiter und Besucher am weltweiten „Diversity-Tag“ ein gemeinsames farbenfrohes Bild gemalt. Heuer mussten solche Aktionen wegen der Corona-Krise ausfallen, bedauerte Renate Meschnark, Bereichsleiterin des SOS-Familienzentrums und Mehrgenerationenhauses in Neuaubing. Doch „Diversity“ oder „Diversität“ sei beim SOS-Kinderdorf und seinen unterschiedlichen Projekten sowieso Programm.
Am „Diversity-Tag“ sollte in Neuaubing mit allen Besuchern ein großes Banner gestaltet werden, um mit dieser Aktion für Vielfalt und Toleranz zu sensibilisieren. Vorurteile abbauen, gegenseitige Wertschätzung fördern unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Religion, Alter, sexueller Orientierung oder ethnischer Herkunft: Das sind die Ziele für die sich die Initiatorin des deutschen Aktionstags, die Arbeitgeberinitiative „Charta der Vielfalt“ einsetzt. 2019 hatten rund 600 Einrichtungen und Unternehmen mit über 2.000 Ideen am Aktionstag teilgenommen. Darunter auch die Mitarbeiter an den SOS-Standorten in München. Vielfalt sei ein zentrales Thema für das SOS-Kinderdorf, beispielsweise „durch die Kulturen, die sich bei uns in den Gruppen und bei den offenen Angeboten begegnen“, sagte Meschnark.
"Wir sind für alle offen"
Aufgrund der Corona-Krise und den damit einhergehenden Beschränkungen müssen allerdings immer noch zahlreiche Angebote und Gruppen ausfallen. „Anfangs war sogar nur ein telefonischer Kontakt möglich“, erinnerte sich Meschnark. Inzwischen gibt es dank der Lockerungen wieder Begegnungen mit Abstand und Hygieneregeln mit den multikulturellen Besuchern. „Diversity haben wir eigentlich jeden Tag“, versicherte Yvonne Lüders, Bereichsleiterin Offene Familienhilfen. Egal ob persönlicher oder Kontakt am Telefon oder per E-Mail: „Wir schauen weder auf das Geschlecht noch auf die Herkunftskultur, religiöse Überzeugung oder andere persönliche Merkmale und Haltungen. Wir sind für alle offen.“ Diversität bedeutet für Lüders: „Wir müssen mit der Vielfalt, mit der wir ausgestattet sind, im Umgang miteinander klar kommen.“ Die Begegnung der unterschiedlichen Kulturen fange bei den Kleinsten an.
„Wir erfahren schon bei unseren Kindern, die wir betreuen, die verschiedenen Lebensmodelle und Biografien der Familien“, sagte Judith Lawrence, Bereichsleiterin des SOS-Kindertageszentrums Neuaubing. „Diese Vielfalt, die bei uns unter den Familien und Mitarbeitern vertreten ist, ist eine der wichtigsten Ressourcen.“ Gerade in Krisenzeiten sei es besonders wichtig, die Vielfalt zu erhalten und miteinander in Kontakt zu bleiben. „Wir spüren dabei die lebendige Mischung aus verschiedenen Kulturen, Kompetenzen und Vorstellungen von einem guten Leben“, freute sich Michael Balk, Leiter von SOS-Kinderdorf München.
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