Sichtbarer Gedenkort für Georg Elser
Der Gasteig ist ein geschichtsträchtiger Ort: Im Bürgerbräukeller, der ungefähr dort stand, wo sich jetzt das Kulturzentrum befindet, ließ Georg Elser am 8. November 1939 eine Bombe hochgehen, die Adolf Hitler und andere Nazi-Größen treffen sollte. Doch Hitler verließ die Veranstaltung früher als geplant, die Bombe tötete sieben NSDAP-Mitglieder und eine Kellnerin – Georg Elser wurde verhaftet und im April 1945 im KZ Dachau ermordet. Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) will für ihn jetzt einen sichtbaren Gedenkort am Gasteig errichten.
Gedenkplatte zum 50. Jahrestag
An Elsers gescheitertes Attentat erinnern heute am Gasteig in der Rosenheimer Straße eine Gedenkplatte und eine Infotafel. Zum 50. Jahrestag am 9. November 1989 ließ die Stadt München an der historischen Stelle der Explosion – heute ist hier der Durchgang des GEMA-Verwaltungsgebäudes – die Platte in den Pflasterboden ein. Wenige Meter davon entfernt, vor dem Gasteig-Kulturzentrum, informiert eine hintergrundbeleuchtete Tafel über Georg Elser, seine Beweggründe und den Ort an sich.
Für den BA 5 sind diese relativ unauffälligen Hinweise nicht genug: Seit langem setzt sich das Stadtteilparlament für einen prominenten Erinnerungsort zu Ehren Georg Elsers an der Stelle des Geschehens ein. Zudem soll nach der Sanierung des Kulturzentrums ein Veranstaltungsraum nach dem Widerstandskämpfer benannt werden. Dafür hat der BA einen Antrag an die Stadt gestellt. Der Vorsitzende Jörg Spengler (Grüne) äußerte die Hoffnung, dass sich im Zuge der Sanierung eine Stelle für den Gedenkort finden lässt.
Geboren am 4. Januar 1903 im schwäbischen Hermaringen, lehnte der gelernte Schreiner Georg Elser das nationalsozialistische Regime von Anfang an ab. Schließlich traf er die Entscheidung, die NS-Führungsspitze bei der jährlich stattfindenden Veranstaltung im Bürgerbräukeller am 8. November 1939 zu töten. Zur Umsetzung seiner Pläne zog Elser nach München, ab Ende August 1939 wohnte er in der Türkenstraße 94. Auf seiner Flucht in die Schweiz nach der Tat verhaftete ihn noch am gleichen Tag der Zollgrenzschutz in Konstanz, da er Teile eines Zünders bei sich trug, wodurch er sich verdächtig gemacht hatte. In den Verhören durch die Gestapo in München und Berlin gestand er, das Attentat allein geplant und durchgeführt zu haben. Die SS ermordete den „Sonderhäftling des Führers“ Georg Elser am 9. April 1945 im KZ Dachau.
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