Ringen um Belebung
BA fordert: Gesamtkonzept für den Marienplatz voranbringen
Nach drei endlosen Jahren mit Bautätigkeit, Lärm und Dreck tut sich jetzt endlich wieder was am Pasinger Marienplatz. Ins Geschäftshaus und Hotel von Bauunternehmer Martin Bucher sind inzwischen ein EDEKA und ein Lidl eingezogen. Das Boutique-Hotel Miano mit 133 Betten steht in den Startlöchern. Und auch eine Filiale der L'Osteria soll hier in Kürze öffnen.
Nebenan im ehemaligen Confetti könnte – sofern es die Coronalage erlaubt - ebenfalls bald wieder Cafébetrieb herrschen. Und gegenüber im Kopfmillerhaus wird mit Hochdruck am neuen italienischen Restaurant gearbeitet, das innen rund 100 Gäste und außen ebenfalls 100 Gäste bewirten könnte.
Zur Frage der Außenbestuhlung beim neuen Italiener trafen sich im März bereits Mitglieder des Bezirksausschusses 21 (BA) mit Polizei, Feuerwehr und Städteplaner. „Uns ist sehr daran gelegen, den mittlerweile eher traurig wirkenden Marienplatz zu beleben“, erklärte BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang. „Hier soll mehr stattfinden als nur Baustelle und Busverkehr.“ Doch nicht eben wirtschaftliche Gesichtspunkte, sondern vielmehr Denkmal-, Brandschutz und weitere Vorgaben gestalten die Außenpläne des Restaurants.
Copyright für den Platz bei Topotek
Die Lokalpolitiker des BA verabschiedeten daraufhin ein Antrag auf Gesamtkonzept für den Pasinger Marienplatz. „Theoretisch gibt es das schon“, meinte Christian Müller, Stadtrat und BA-Mitglied sowie Mitglied im Verein Pasinger Mariensäule. Der Anstoß zum Antrag kam unter anderem von ihm, „einfach, weil wir nicht wollen, dass der Marienplatz künftig aus einem Flickenteppich an Einzelnutzungen mit unterschiedlichen Baumarten, Büschen und anderen Gestaltungselementen besteht.“
Der Antrag spricht die Parksituation genauso wie die Bepflanzungen an, macht auf Außenbestuhlung aufmerksam wie auch auf die geplante Ambientebeleuchtung. „Mariensäule und Marienbrunnen sollen frei bleiben und die Aufenthaltsqualität soll sich signifikant erhöhen“, so Müller. „Das sind unsere Eckdaten.“ Im Moment passiere zwar viel und jeder habe weitere Ideen, „aber schee ist was anderes".
Die Gewinner aus dem Architektenwettbewerb 2015 (Aucher und Weber Architekten sowie die Berliner Topotek Landschaftsarchitekten) haben das Copyright auf den Platz. „Mit ihnen soll die Stadtverwaltung unserer Meinung nach Kontakt aufnehmen“, so Müller.
Pläne für ehemalige Jakobsapotheke
„Es muss eine Handschrift auf dem Platz erkennbar sein“, forderte auch Maria Osterhuber-Völkl, BA-Mitglied und Vorsitzende des Mariensäule-Vereins. „Und warum nicht den Blick bis zum Eschenhof fassen? Auch der gehört zum weiteren Marienplatz dazu.“ Dann falle auch das zur Zeit marode wirkende Gebäude der ehemaligen Jakobsapotheke auf, das Bucher ebenfalls gekauft hat und dort Wohnungen realisieren will.
„Allerdings ohne ausgewiesene Stellplätze“, ergänzte Vogelsgesang. „Deswegen haben wir das Bauvorhaben zunächst abgelehnt. Es geht nicht, dass die Stellplätze im Geschäftshaus gegenüber ausgewiesen werden. Die 150 Tiefgaragenplätze dort sind für einen anderen Zweck bestimmt.“
Lebendige Atmosphäre gewünscht
Auch Vogelsgesang plädiert für eine „Gesamthandschrift“. „Wir wollen keinesfalls weitere Pflanzkübel oder vielleicht sogar weiße Punkte für den Coronaabstand auf dem Marienplatz haben, damit der Wirt weiß, wohin er seine Tische stellen soll.“ Die Konzeptumsetzungen, die dem Marienplatz nun guttun würden, sollten immer die Fragen beantworten: „Was wollen wir genau am Marienplatz und in ganz Pasing? – Nämlich eine lebendige Atmosphäre.“
Die Eröffnung des Bucher-Geschäftshauses betrachtete er schon mal als gelungen. „Zur Eröffnung war enorm viel los. Es bleibt zu wünschen, dass von hier aus Impulse auch ins gesamte Pasinger Zentrum ausgehen. Wenn es Auswirkungen für eine weitere Belebung gibt, dann haben wir schon sehr viel erreicht. Dann wäre wirklich schon etwas gelungen.“
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