„Nicht nur Nachbarn sondern Freunde“
Bewohner des Hans-Sieber-Hauses feiern gemeinsam mit der Türkisch-Islamischen Gemeinde
Zahlreiche Gäste aus München und dem Umland ließen sich das Bayram-Fest im Hans-Sieber-Haus nicht entgehen: vorne v.l. Bekir Dursun (Imam Allach), Wolfgang Hilleprandt (Leiter Hans-Sieber-Haus), Aykan Inan (Ditib-Landesbeauftragter) und Talat Tacar (Imam Unterschleißheim) sowie dahinter stehend v.l. Nevin Tekim (Vorsitzende Frauenverband Union Europäisch-Türkischer Demokraten Bayern), Gönül Kurt (Migrationsbeirat München), Bilgin Beyhan (Migrationsbeirat München), Mehmethan Hanli (Mitarbeiter Hans-Sieber-Haus), Servet Balta (Imam Taufkirchen), Ibrahim Yildiz (Imam Garching), Ihsan Simsek (Imam Pasing), Andreas Schultz (Paritätischer Wohlfahrtsverband), Elena Augustin (Paritätischer Wohlfahrtsverband). (Foto: sb)
Die Türkisch-Islamische Gemeinde München-Allach hat zusammen mit den Bewohnern des Hans-Sieber-Hauses mit einem Bayram-Fest das Ende des Ramadan gefeiert. „Wir möchten uns integrieren und am sozialen Leben im Stadtviertel mitwirken und Vorurteile abbauen“, betont Recep Yerlikaya, 1. Vorstand der Türkisch-Islamischen Gemeinde München-Allach. „Und solch eine Veranstaltung, die wir bereits zum dritten Mal zusammen mit dem Hans-Sieber-Haus organisiert haben, ist eine gute Gelegenheit dafür.“ Das sieht auch Wolfgang Hilleprandt so: „Dass wir hier gemeinsam ein so tolles Fest feiern, ist eine wirklich schöne Sache. Ich bin sehr stolz auf meine Bewohner, die so zahlreich erschienen sind, auch wenn sie mit dem Ramadan eigentlich gar nichts zu tun haben“, so der Leiter des Alten- und Pflegeheims in der Manzostraße 105.
Muslimische Wohngruppe
Zu der Türkisch-Islamischen Gemeinde Allach habe man ein hervorragendes Verhältnis. „Wir sind nicht nur Nachbarn sondern Freunde“, erklärt Wolfgang Hilleprandt. „Der Verein hat uns von der ersten Minute an beraten und unterstützt, als es um die Einrichtung einer muslimischen Wohngruppe ging.“ Das Hans-Sieber-Haus ist eines der wenigen Alten- und Pflegeheime, in dem es eine solche Wohngruppe gibt, in der zwölf Bewohner leben. „Wir haben uns schon vor etlichen Jahren mit dem Thema Islam beschäftigt und schließlich die muslimische Wohngruppe gegründet – inklusive Gebetsraum und Halalküche.“
Eröffnet wurde das Bayram-Fest, das im Theatersaal des Hans-Sieber-Hauses stattfand, mit einer Sure aus dem Koran, die Bekir Dursun, Imam der Türkisch-Islamischen Gemeinde Allach, auf arabisch und türkisch vortrug. Aykan Inan hat sie ins Deutsche übersetzt und erklärt, damit es jeder verstehen konnte. „Die Bewohner sind wirklich sehr aufgeschlossen“, betont der Landesbeauftragte von Ditib. „Die Veranstaltung ist mittlerweile eine schöne Tradition geworden für die muslimischen und nicht-muslimischen Bewohner des Hans-Sieber-Hauses.“ Nach dem Gebet wurde gemeinsam gegessen.
Hans-Sieber-Haus ist Vorreiter
Auch Andreas Schultz vom paritätischen Wohlfahrtsverbands zeigte sich begeistert: „Ich finde es unglaublich schön, dass hier gemeinsam mit allen Bewohnern des Hans-Sieber-Hauses ein Bayram-Fest gefeiert wird“, so der stellvertrete Geschäftsführer des Bezirksverbands Oberbayern. „Dass Muslime und Nicht-Muslime zusammen feiern ist noch nicht Normalität, auch wenn wir auf einem guten Weg sind. Diesbezüglich ist das Hans-Sieber-Haus ein wirklicher Vorreiter. Was gibt es Schöneres, als dass Menschen zusammenkommen um gemeinsam zu feiern.“
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